16. Februar 2025

WSV: Der erhoffte Befreiungsschlag gelang wieder nicht

„Es war ein glückliches Unentschieden. Wir nehmen den Punkt gerne mit.“  Worte von Fortuna Düsseldorfs Trainer Jens Langeneke nach dem 1:1 (1:1) Unentschieden seiner U23 Zweitgarnitur im Wuppertaler Stadion. Es sagt viel über den Spielverlauf aus, in dem der in diesem Jahr noch sieglose WSV vor nur 1.266 Zuschauern einmal mehr Punkte liegen ließ.

Kevin Hagemann (nicht auf dem Foto) erzielte in der 40. Minute den 1:1-Ausgleich für den Wuppertaler SV. Fortunas Torhüter Zich ist ohne Chance – © Jochen Classen

Es ist ein Ergebnis gegen einen nur unwesentlich besser platzierten Gegner, das den Rot-Blauen wehtut, rutscht er doch immer tiefer in eine Abstiegsgefahr, die lange Zeit längst gebannt schien.

Echten Unterhaltungscharakter hatte die Begegnung nur im letzten Drittel, als die Wuppertaler den Siegtreffer erzwingen wollten. Den hatte man zwar im Spielverlauf mehrfach vor Augen, aber in der 90. Minute hätte er fallen müssen. Da scheiterte der soeben erst eingewechselte Niek Munster nach toller Vorarbeit zum zweiten Male.

Niek Munster hätte die Entscheidung bringen müssen

Was insgesamt positiv stimmen konnte, war die kämpferische Leistung. „Der Siegeswille war da, ich kann der Mannschaft wieder nichts vorwerfen, die Moral war da, die Torchancen waren da“, so Trainer Sebastian Tyrala. Zu bemängeln sei allein die Ausbeute, da sah man auf beiden Seiten keinen echten Stürmer mit Torinstinkt oder Vollstrecker-Qualitäten.

WSV-Kapitän Kevin Hagemann (l.) traf für seine Mannschaft zum 1:1-Endstand – © Jochen Classen

Düsseldorf Trainer Langeneke skizzierte das Spiel als „Trainingsspiel, viel zu wild, hin und her, nur offensiv oder defensiv, ohne klare Kontrolle“. Vorteile hatte der Gast oft mit seinen besseren individuellen Qualitäten der jungen Spieler, die ihre Ambitionen auf einen Einsatz in ihrem Zweitbundesliga-Team mit gefährlichen Aktionen immer wieder unterstrichen. Allein WSV-Torwart Michael Luyambula verhinderte mit tollen Paraden mehrfach Schlimmeres für die Gastgeber.

Er war kurzfristig eingesprungen, nachdem der etatmäßige Keeper Krystian Wozniak sich im Training eine tiefe Fleischwunde am Bein zugezogen hatte, die wohl vom Stollen eines Mitspielers (!) verursacht wurde. Luyambala zeigte wie schon im 2:0 gewonnenem Hinspiel, dass er mehr ist als nur ein Ersatzmann ist.

Der WSV hatte zwar insgesamt mehr vom Spiel, konnte aber erst im Schlussdrittel wirklich Gefahr entwickeln. Da kam trotz der eisigen Kälte auf den doch recht schwach besetzen Rängen noch einmal richtige Stimmung auf.

Fortunas Zentler verwandelte bereits in der 05. Minute einen Foulelfmeter zum 1:0 für die Gäste. WSV-Schlussmann Luyambula hat nicht den Hauch einer Abwehrchance – © Jochen Classen

Das  Konzept war nach fünf Minuten Makulatur

Für WSV-Trainer Sebastian Tyrala war das geplante Spielkonzept schon nach den ersten fünf Spielminuten Makulatur. Hier hatte Joep Munster mit einem Ballverlust im Strafraum eine gefährliche Situation heraufbeschworen, die Luyambula zwar noch abwehren konnte, aber die folgende Rettungsaktion von Benedikt Wimmer führte zu einem Foulelfmeter, den Marius Zentler für die Gäste zur frühen Führung verwandelte. Den Ausgleich hatte Timo Bornemann bereits in der 36. Minute auf dem Fuß, verschoss aber freistehend aus aussichtsreicher Position.

Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff gelang dann Mannschaftskapitän Kevin Hagemann in guter Gemeinschaftsaktion mit Dilhan Demir der verdiente Ausgleich. Es war das dritte Saisontor für den 34jährigen, der das WSV-Trikot schon über 200 Mal trug und in seiner Laufbahn in 355 Spielen 103 Tore erzielte. Torreife Szenen hatte der diesmal wieder mit einer Sturmspitze agierende WSV durchaus, aber nicht nur Neuzugang Vincent Ocansey hatte zu wenig Spielglück.

WSV-Neuzugang Ercan (Nr. 30) packte gleich einmal die Grätsche aus – © Jochen Classen

Es wird noch einmal sehr spannend

Ein Blick in die sportliche Nachbarschaft der Wuppertaler könnte neidisch werden lassen. Da gewann Fortuna Düsseldorfs „Erste“ vor  38.912 Zuschauen gegen Hertha BSC mit 2:1 Toren und hält hier Anschluss an die Tabellenspitze in der 2. Liga. Wegen diesem Spiel hatte man den Begegnung in Wuppertal aus Sicherheitsgründen  auf 16:30 Uhr zeitverschoben.

Und tatsächlich waren unter den 1.266 Zuschauen im Zoo-Stadion dann auch keine Düsseldorfer Fans auszumachen, was ein Loch in der WSV-Kasse zur Folge haben dürfte. Ein nostalgischen Blick nach Düsseldorf läßt auch Versäumnisse im Bergischen Land erkennen. Der WSV spielte in der Saison 1993/94, damals  mit dem heutigen Vorstand Thomas Richter im Tor, auch einmal in der zweiten Bundesliga.

Nur ein 1:1 im Abstiegskampf: Es wird noch spannend an den restlichen 12. Spieltagen“, erklärte Sebastian Tyrala. Zwölf Spieltage in der Regionalliga West, die es tatsächlich in sich haben!

Text: Siegfried Jähne

Sebastian Tyrala (r.) und Jens Langeneke – beide Trainer machten bei der Pressekonferenz nach dem Spiel keinen besonders zufriedenen Eindruck – © Jochen Classen

Wuppertaler SV – Fortuna Düsseldorf U23 1:1 (1:1)

Aufstellung des Wuppertaler SV:

WSV: Luyambula – Nishi, Wimmer, Gembalies, Demir (81. Müller) – J. Munsters (59. Grym), Ercan – Bornemann (66. Terrazzino), Saric (N. Munsters), Hagemann – Ocansey (81. Reck). Trainer: Tyrala

Aufstellung Fortuna Düsseldorf U23

Fortuna U23: Zich – Savic, Boller, Brodersen, Guzy (63. Barth) – Garlipp, Latza (76. Skolik), Zentler, Brechmann – Bindemann (90.+2 Pöstges), Majetic. Trainer: Langeneke

Schiedsrichter: Alexander Ernst

Tore: 0:1 Zentler (5., FE), 1:1 Hagemann (40.)

Gelbe Karten: Trainer Tyrala – Guzy, Latza, Zentler, Trainer Langeneke, Co-Trainer Lambertz

Zuschauer: 1.266

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