17. Februar 2025

Gaetano Manno: Nervosität steigt – trotzdem Ruhe bewahren

Beim WSV steigt die Nervosität, der beginnende Abstiegskampf hinterlässt Spuren. Nach vier sieglosen Spielen wächst der Druck auf die Verantwortlichen im Verein. Ins Fadenkreuz kritischer Fans geriet einmal mehr, insbesondere im „Rot-Blau Forum“, der Sportliche Leiter Gaetano Manno.

Sportdirektor Gaetano Mann auf der Auswechselbank des WSV im Stadion am Zoo – © Jochen Classen

Wir sprachen mit dem 42jährigen in Hagen geborenen Deutsch-Italiener, Gaetano Manno, der auf eine lange Laufbahn zurückblickt und hier reichlich Erfahrungen sammeln konnte.

Manno schnupperte einst beim VfL Bochum Erst-Bundesliga-Luft, hatte 62 Zweitbundesliga-Einsätze beim SC Paderborn und dem VfL Osnabrück, schoss insgesamt 134 Tore und hatte in seiner fußballerischen Glanzzeit einen Marktwert von 600.000 Euro. Seit 2015 ist er beim WSV, erst als Spieler, dann im Management.

DS:  Wie gehen Sie mit derlei Kritik um?

Gaetano Manno: „Natürlich geht so etwas nicht spurlos an einem vorbei, Fußball hat ja viel mit Emotionen zu tun. Aber ich lese so etwas schon lange nicht mehr. Diese Äußerungen sind oft abhängig von einem gewonnenem oder verlorenem Spiel oder auch bei Kritik an Spielern, allein von geschossenen oder nicht geschossenen Toren. Da wechselt die Stimmung oft schnell von einem zum anderen Tag und zeugt nicht immer von fußballerischen Sachverstand. Das darf man nicht überbewerten. Ich fokussiere mich ganz auf meine Aufgabe und gehe in dieser Arbeit voll auf.“

DS: Die Saison des WSV läuft nicht gerade optimal. Sie haben den Kader zusammengestellt. Die Mannschaft ist in akuter Abstiegsgefahr, oder wie sie es nennen, im „purem Abstiegskampf“ Wie schätzen Sie die Situation ein?

Gaetano Manno: „Man darf nicht vergessen, welche Startbedingungen wir hatten. Der Etat war erheblich reduziert, aus dem ja recht erfolgreichen Vorjahrskader haben uns 23 Spieler durchweg ablösefrei verlassen. Es galt ein völlig neues Team zusammenzustellen und dazu einen passenden Trainer zu finden. Das  ganze funktioniert nur mit einem guten Netzwerk und kann nicht immer alles auf Anhieb passen. Wir mussten natürlich ja immer auch noch nachjustieren und haben das im Rahen unserer Möglichkeiten immer wieder getan.“

WSV-Sportdirektor Gaetano Manno (l.) mit Sebastian Tyrala – © Max Schleicher

DS:  Es gab ja auch ein Auf und Ab. Woran liegt oder lag es, dass die Mannschaft sich sie so schwer tut, aus dem Tabellenkeller zu kommen?

Gaetano Manno: „Ich glaube die Erwartungshaltung waren von Beginn an von allen viel zu hoch. Wir haben verschiedene Spieler mit bester Reputation geholt, aber wir wissen, gute Spieler sind noch lange keine erfolgreiche Mannschaft, zu einem guten und erfolgreichen Team gehört immer mehr, das braucht Zeit. Als die Erwartungen sich dann nicht gleich erfüllten, gab es entsprechende  Reaktionen. Ich habe oft kritisiert, dass den Spieler das nötige Feuer fehlte, daran haben wir gearbeitet und arbeiten daran noch. Feuer war ja zuletzt z.B. gegen  Fortuna Düsseldorf schon da, wenn auch leider die Tore trotz guter Chancen nicht gelingen wollten.“

DS: Wie beschrieben Sie Ihr Verhältnis zu Trainer Sebastian Tyrala?

Gaetano Manno: „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, es könnte nicht besser sein!“

Unsichere Finanzlage bietet Raum für Spekulationen

DS: Die unsichere Finanzlage bietet Raum für mancherlei Spekulationen. Man muss davon ausgehen, dass da noch sehr eng werden könnte. Wie sieht es da mit den Verträgen aus?

Gaetano Manno:  „Zu Vertragsangelegenheiten kann und will ich mich nicht äußern. Es ist aber in der gesamten Branche die Regel, dass alle Verträge zum Saisonende auslaufen, auch meiner. Da wird man erst sehen müssen, wie die Rahmenbedingungen aussehen. Eine gewisse Kontinuität wäre da schon sehr wünschenswert. Ich selbst bin seit elf Jahren beim WSV und gehe meine Aufgaben hier mit großer Leidenschaft an. Das würde ich auch in Zukunft gerne machen.“

DS: Werden Sie den Klassenerhalt noch packen? 

Gaetano Manno: „Davon bin ich felsenfest überzeugt. Jetzt stehen wir mit fünf Punkten über dem Strich mit Luft nach oben. Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und alle zusammenstehen, dann klappt das auch!“

DS: Was machen Sie, wenn Sie sich gerade mal nicht mit Fußball beschäftigen, was sind ihre Hobbys?

Gaetano Manno: Ich spiele Tennis, versuche mich in der neues Trendsportart Padel und spiele natürlich noch Fußball, und zwar in einer Altherren-Mannschaft.

DS: Vielen Dank für Ihre Aufgeschlossenheit und das interessante Gespräch .

Das Interview führte Siegfried Jähne

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