21. Februar 2025

Ben Becker: In manche Rolle darf man nicht zu tief eintauchen

Auch Rebellen werden älter und gelassener! Film-Star Ben Becker feierte am 19. Dezember 2024 seinen 60. Geburtstag. Doch künstlerisch ist der Schauspieler, Regisseur und Musiker ein Grenzgänger und Abenteurer geblieben. Er traut sich an Rollen heran, verkörpert Charaktere, bei denen viele Kollegen müde lächelnd abwinken würden. Ihn reizen die schwierigen, undurchsichtigen Typen, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen.

Ben Becker im Kostüm des Priesters im anspruchsvollen Ein-Personen-Stückes „Das Todesduell“ von John Donne – © Faceland Com.

Ben Becker liebt den direkten Kontakt zum Publikum, als Musiker, aber auch als Schauspieler. Dafür ist ihm keine Herausforderung zu groß. In denen letzten Jahren war er mit dem komplexen, tiefgründigen Ein-Personen-Stück „Ich, Judas“ von Walter Jens unterwegs.

Auf seiner aktuellen Tour präsentiert er das Drama „Das Todesduell“ des englischen Schriftsteller John Donne aus dem Jahr 1631, dem Todesjahr des Dichters. Am 01. März ist er mit dem Stück in der Wuppertaler Friedhofkirche (Hochstraße) zu Gast.

Wir haben uns im Rahmen unserer Interview-Reihe „Hand aufs Herz“ mit dem beliebten Film- & TV-Schauspieler unterhalten.

DS: Sie haben immer noch eine jugendhafte Ausstrahlung, sind aber im Dezember runde 60 Jahre alt geworden. Wird man dann ruhiger, reifer, vernünftiger?

Ben Becker: „Das wird man automatisch. Das bringt das Leben so mit sich. Man wird älter, hat hier und da ein Zipperlein. Man passt mehr auf sich auf, wird einfach ruhiger. Aber das macht ja auch Spaß.“

DS: Sie drehen Filme, stehen erfolgreich auf der Theaterbühne, Sie sind Regisseur, Synchronsprecher, Erzähler und Musiker. Wie schaffen Sie es, in allen diesen Genres auf so hohem Niveau unterwegs zu sein?

Ben Becker: „Als Synchronsprecher arbeitete ich inzwischen  weniger. Ich plane jedes einzelne Projekt gut durch und überlege mir im Vorfeld ganz genau, wofür ich meine Zeit einsetzen möchte. Ich bin keiner, der auf 1.000 Hochzeiten gleichzeitig tanzt. Das hat nichts mit meinem Alter zu tun, das mochte ich noch nie. Ich konzentriere mich auf jedes einzelne Projekt und gebe dann dafür immer 100 Prozent. Ich nehme meine Arbeit wirklich sehr ernst und dabei muss ich sehr fokussiert bleiben.“

DS: Sie spielen oft schwierige, undurchsichtige Typen wie in „Schlafes Bruder“ oder wie den korrupten Polzisten im „Tatort – Die Pfalz von oben“ mit Ulrike Folkerts –  um nur zwei Beispiele zu nennen. Was reizt Sie an solchen Rollen?

Ben Becker: „Das Verbotene als Solches hat seinen Reiz. Und das darf ich in diesen Rollen ausleben. Ich kann dabei ausloten und hinterfragen, warum sich der Charakter, den ich darstelle, im Leben verirrt hat. Das gibt mir als Schauspieler sehr viel Material und Gestaltungsmöglichkeit an die Hand. Solche Figuren zu spielen, liegt mir mehr, als den glatten Liebhaber von nebenan. Das war schon immer so. Aber es gibt aber auch immer wieder Rollenangebote, wo ich schrille Typen darstellen soll, die völlig aus dem Rahmen fallen. Dann sage ich: ‚Leute, jetzt ist aber gut!‘“

Ben Becker, wie man ihn kennt – © Daniela Pfeil

DS: Sie haben einmal gesagt, ich kann die zwielichtigen, bösen Charaktere spielen, weil ich Angst vor dem Bösen habe, ich selbst bin ja nicht böse. Solche Rollen zu spielen, ist das für Sie dann so etwas wie das Pfeifen im Walde?

Ben Becker: „Das kann man so sagen. Das Böse macht mir Angst. Dann will ich wissen, wovor habe ich Angst und warum? Das Böse übt schon eine gewisse Faszination aus, die ich in solchen Rollen verarbeiten und ausleben kann.“

DS: Welche war die bislang anspruchsvollste, schwierigste Rolle, die Sie in Ihrer Karriere als Schauspieler verkörpert haben?

Ben Becker: „Das kann ich gar nicht sagen. Jede Rolle ist eine neue Herausforderung. Immer wieder liegt die Latte hoch und immer wieder ist es die gleiche Auseinandersetzung mit der Figur, die man spielt. Bei den Film- und TV-Produktionen gibt es heute einen ungeheuren Zeitdruck. Deshalb liebe ich meine Theaterproduktionen so sehr, bei denen ich mit dem Publikum in einen Dialog treten kann. Da kann ich Geschichten erzählen, die mich wirklich beschäftigen. Oder Literatur vorstellen, die mich fasziniert, bei der ich große Freude empfinde als Geschichtenerzähler, denn so sehe ich meine Rolle. Ich präsentiere den Leuten teilweise Geschichten und Stoffe, die schwer zu vermitteln sind. Ich suche dann einen Weg, um die Zuhörer mit auf eine Reise zu nehmen. Dabei verlange ich dem Publikum sehr viel ab – und mir selber natürlich auch.“

DS: Können Sie einmal ein konkretes Beispiel nennen?

Benn Becker: „Beispielsweise meine aktuelle Produktion „Das Todesduell“. Diesen Text zu erarbeiten und den Versuch zu unternehmen, ihn einigermaßen zu hinterfragen, ihn zu verstehen, das war sehr viel Arbeit. Aber genau das hat mich so sehr daran gereizt. Und ich freue mich darüber, dass mir die Leute auf eine unheimliche schöne und konzentrierte Weise folgen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass dieses in der heutigen, schnelllebigen Welt überhaupt noch möglich ist.“

DS: Als Schauspieler sind Sie in die Fußstapfen Ihres Vaters Rolf Becker und ihres Stiefvaters Otto Sander getreten: Fluch oder Segen?

Ben Becker: „Ehrlich gesagt, war es manchmal schon schwer, gerade was meinen Ziehvater Otto Sander angeht. Er ist ja ein Denkmal. Und das war er auch schon zu Lebzeiten. Das macht es nicht unbedingt einfacher. Irgendwann muss man sich aber davon lösen, wenn man sich für diesen Beruf entschieden hat und auf eigenen Beinen stehen will. Denn dann kann einem keiner mehr helfen – auch kein noch so berühmter Vater oder Ziehvater. Irgendwann steht die Entscheidung an: Habe ich das Talent für diesen Beruf oder nicht! Ich habe viel gelernt von den beiden Herrschaften. Rolf Becker ist ein großartiger Dramaturg. Otto Sander habe ich sehr genau bei der Arbeit zugeschaut. Ich war sehr oft bei seinen Vorstellungen im Theater. Ich durfte auch selbst mit ihm vor der Kamera stehen und habe auch gemeinsam Lesungen mit ihm gemacht. Schon als 17 Jahre alter Bühnenarbeiter habe ich ihn genau beobachtet: Wie er sich auf der Bühne bewegte, wie er seine Rolle anlegte. Das hat mich sehr geprägt.“

DS: Sie haben vermutlich auch aufgrund Ihrer Familiengeschichte eine klassische Schauspiel-Ausbildung absolviert, im Gegensatz zu vielen Kolleginnen und Kollegen heute, die Seiteneinsteiger sind. Wie wichtig war Ihnen diese künstlerische Grundausbildung?

Ben Becker: „Das will ich nicht verallgemeinern. Mir haben die Kontinuität der Ausbildung und der Wille und der Ehrgeiz, das durchzuziehen, sehr gutgetan. Ich weiß nicht, wie man mittlerweile mit den Schülern auf Schauspielschulen verfährt, aber ich glaube, das ist teilweise sehr schwierig. Auf der anderen Seite muss man als Autodidakt schon sehr viel Talent und Gespür mitbringen, um erfolgreich zu sein. Ich möchte meine klassische Ausbildung nicht missen. Ich habe die Schauspielerei noch von der Pieke auf gelernt, mit Theatergeschichte, Fechten, Reiten und auch Ballett – das volle Programm also. Beim Gedanken an Ballett muss ich jetzt aber ein wenig schmunzeln.“

Ben Becker als Protagonist in dem 1631 von Schriftsteller John Donne geschriebenen Drama „Das Todesduell“ – © Faceland Com.

DS: Erst „Ich, Judas“ von Walter Jens, jetzt „Das Todesduell“ von  John Donne, die wohl berühmteste Predigt der Welt, die der Dichter John Donne 1631 kurz vor seinem Tod hielt. Beides sehr anspruchsvolle Ein-Personen-Stücke. Allein den Text zu lernen, ist schon eine echte Herausforderung, diesen dann überzeugend und einfühlsam auf der Bühne rüber zu bringen, bedeutet eine Herkules-Aufgabe. Wie schaffen Sie das?

Ben Becker: „Daran habe ich sehr lange gearbeitet. Und das mit voller Überzeugung, weil ich diese Texte für sehr wichtig halte. Die Arbeit daran hat mir große Freude und Genugtuung bereitet. Ich habe ja das Glück, dass mir eine gewisse Ausstrahlung, Präsenz und Charisma auf der Bühne mit in die Wiege gelegt wurde. Ich bin also Überzeugungstäter.“

DS: Wie sehr haben Sie sich vorher mit der Figur und der Vita von Judas und von John Donne beschäftigt?

Ben Becker: „Eigentlich haben die Texte mich gefunden, ich habe sie nicht wirklich gesucht. Bei ‚Judas‘ war es ein ganz kleiner Buchverlag, der mit dem Stoff auf mich zukam. Und ich habe gesagt: ‚Dieser Text ist großartig, der muss auf die Bühne‘.“

DS: Und wie war es bei Ihrem aktuellen Projekt, dem „Todesduell“?

Ben Becker: „Der Text von John Donne ist mir vor etwa 15 Jahre erstmals bei den Salzburger Festspielen begegnet. Dort habe ich den „Tod“ im „Jedermann“ gespielt. Der Intendant der Festspiele hat mir den Text von John Donne damals ans Herz gelegt. Ich konnte ihn gerade so lesen, dennoch habe ich ihn bei der Eröffnungsveranstaltung des Festivals im Mozart-Haus erstmals vorgetragen. Und das habe ich nie vergessen. Und als dann die Leitung des Berliner Doms anfragte, ob ich nicht Lust hätte, neben „Judas“ noch ein weiteres Stück darzubieten, ist mir der John Donne-Text wieder eingefallen. Ich habe dann sehr lange zuhause daran  gearbeitet und auch ein Bühnenbild gebastelt, um das Stück als Inszenierung im Altarraum des Berliner Doms zu präsentieren. Mittlerweile bin ich mit dem „Todesduell“ Deutschland weit auf Tournee, trage den Text in Kirchen, aber auch auf normalen Bühnen vor.“

DS: Wie weit tauchen Sie auf der Bühne in solche schwierigen, anspruchsvollen Charaktere ein? 

Ben Becker: „Manchmal taucht man besser nicht zu tief in den Text und die Geschichte ein. Bei John Donne stelle ja auch nicht den dahin siechenden Priester dar. Sondern ich versuche, dem Publikum mitzuteilen, wie ich diesen Text, der bildgewaltig daher kommt, interpretiere und verstehe. Wenn man dann selber noch einen draufsetzt und sagt, jetzt spiele ich die Figur auch noch, das wäre dann einfach zu viel und könnte dann sogar peinlich wirken. Aber sich zurückzuhalten und den Verfasser und seinen Text in den Vordergrund zu rücken, das ist auch eine hohe Kunst. Und der Text wirkt beim Publikum sicher lange nach.“

Ben Becker als überzeugender Darsteller in dem Drama „Das Todesduell“ – © Faceland Com.

DS: Was bedeuten Ihnen Auszeichnungen wie der „Adolf-Grimme-Preis“, die „Goldene Kamera“ oder der „Bayerische Filmpreis“, die Sie alle schon einkassiert haben?

Ben Becker: „Ich gucke gerade hoch auf mein Bücherregal, die Preise stehen alle da oben. Das zaubert mir ein Lächeln ins  Gesicht. Ich freue mich natürlich darüber, denn das ist ja so eine Art Danksagung an meine Arbeit.“

DS: Auf der einen Seite sehr anspruchsvolle Rollen wie in „Schlafes Bruder“, „Comedian Harmonists“, „Ein ganz gewöhnlicher Jude“, „Der Einstein des Sex“,  „Werk ohne Autor“, „Luther –Kampf mit dem Teufel“, „Der gleiche Himmel“, „Habermann“  oder „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ –um nur einige zu nennen. Auf der anderen Seite gab es aber auch leichtere Kost wie Auftritte in „In aller Freundschaft“, „Das Traumschiff“ oder „Notruf Hafenkante“. Muss man solche Rollen heute annehmen, weil man auch als Schauspieler Rechnungen zu bezahlen hat?

Ben Becker: „Ich muss das zum Glück nicht. Beim Gastauftritt in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“ habe ich das meinem Vater Rolf Becker zuliebe getan. Beim „Traumschiff“ waren Otto Sander und ich mit an Bord, weil das Thema Seefahrt uns beide begeisterte. Die Reise nach Fidschi hat uns auch viel Spaß bereitet. Aber dafür muss man sich ja nicht entschuldigen. Und mein Auftritt bei „Notruf Hafenkante“ war mehr oder weniger ein Geschenk an die Regisseurin. Doch dass ich da jetzt hängen bleibe und eine nach der anderen Rolle in einer Vorabend-Serie spiele, dafür bin ich nicht gemacht.“

DS: Viele halten Schauspielerei für einen Traumberuf, das ist er aber vielfach nicht. Viele Ihrer Kollegen haben finanzielle Probleme und müssen jedes Serien-Angebot annehmen…

Ben Becker: „Das ist natürlich ihr gutes Recht. Ich bin wirklich der Letzte, der sich hochnäsig darüber stellt und von sich sagt, ich mache aber etwas Intellektuelles. Zum Glück kann ich noch von den Rollen leben, die mir Spaß machen. Und ich bin auch der vollen Überzeugung, dass das meine Bestimmung ist. Ich wäre ich todunglücklich, wenn ich jetzt auf eine feste Rolle beim „Bergdoktor“ angewiesen wäre.“

DS: Wie sehen Sie die Entwicklung in der Schauspielbranche?

Ben Becker: „Die Situation ist sehr schwierig. Das sehe ich auch bei mir. Es ist nicht so, dass ich mich vor guten, lukrativen Angeboten nicht retten kann. Manchmal kommen so hanebüchene Sachen rein, die mich absolut nicht interessieren und die auch noch unterbezahlt sind. Dann sage ich: ‚Nein danke, tut mir leid!‘ Ich brauche Geschichten, die mehr Futter haben und bin dankbar für die drei „Tatort“-Folgen, die ich mit Ulrike Folkerts gedreht habe. Ich durfte jetzt auch zwei Kunstfilme mit dem bildenden Künstler Albert Öehlen machen. Das spricht sicher nicht die breite Öffentlichkeit an. Geschichten mit Hand und Fuß werden heute leider immer weniger produziert. Und wenn doch, sieht man immer die gleichen Gesichter. Dass die Gagen heutzutage sinken, hört man inzwischen auch von Kollegen, von denen man das nicht glauben würde.“

„Das Todesduell“ – eine große Herausforderung für den begnadete Schauspieler Ben Becker – © Faceland Com.

DS: Sie haben in vielen „Tatorten“ oder „Polizeiruf 110“-Folgen Bösewichte gespielt. Könnten Sie sich auch vorstellen, wie Ihr Kollegen Wotan Wilke Möhring, fest einen Tatort-Kommissar darzustellen?

Ben Becker: „Das könnte ich mir mittlerweile wirklich vorstellen. Jetzt, wo ich ein wenig älter bin und viel Zeit auf dem Land verbringe, fände ich so eine Festanstellung gar nicht so unspannend. Das allerdings unter der Prämisse, dass mich die Kommissar-Figur, die ich spielen soll, auch wirklich interessiert und ich sie mit entwickeln darf. Mir da einfach nur eine Pistole umzuhängen, dazu bin ich zu alt. Kung Fu geht auch nicht mehr. Aber einen Ermittler mit einer starken Persönlichkeit darzustellen, das würde mich durchaus reizen. Das müsste dann so eine Art ‚Kommissar Columbo‘ sein.“

DS: Gibt es überhaupt so etwas wie eine Traumrolle für Sie?

Ben Becker: „Die Traumrolle schlechthin gab es für mich eigentlich nie. Ich wollte immer mal den ‚Hamlet‘ spielen. Dafür bin ich eigentlich jetzt zu alt. Aber egal, vielleicht mache ich das noch einmal als ‚One-Man-Show‘. Gut möglich, dass ich auch „Richard III.“ noch einmal auf die Bühne bringe.“

DS: Wie oft haben Sie eigentlich schon mit Ihrer Schwester Meret vor der Kamera oder auf der Bühne gestanden?

Ben Becker: „Das kann ich an zwei Händen abzählen. Wir verstehen uns sehr gut. Gemeinsame Auftritte vor der Kamera sind aber eine Frage der Notwendigkeit. Wenn beispielsweise ein Produzent ankommt und sagt: ‚Ich will Euch unbedingt beide für ein Projekt haben‘. Kein Problem. Wir machen aber demnächst wieder gemeinsam eine Lesung. Da geht es um deutsche Gedichte und Balladen.“

DS: Haben Sie sich eigentlich eine Deadline gesetzt, wann Sie in Rente gehen wollen?

Ben Becker: „Ganz klar: Ich spiele so lange es geht. Ich kann mir momentan gar nicht vorstellen, aufzuhören.“

DS: Was ist denn demnächst als Musiker von Ihnen zu hören?

Ben Becker: „Da ist etwas ganz vage im Gespräch. Es kann sein, dass sich dahingehend in diesem Jahr oder 2026 etwas tut. Sicher ist aber: Die Musik lässt mich nicht los – und ich lasse sie nicht gehen.“

DS: Sehen Sie bei der Bundestagswahl eine Gefahr für unsere Demokratie?

Ben Becker: „Die sehe ich schon seit einiger Zeit. Ich zucke immer zusammen, wenn die Frau Weidel auftritt. Ich bin ja noch mehr oder weniger in einer heilen Welt aufgewachsen. Und jetzt sehe ich, dass Vieles auseinanderbricht. Und das macht mir durchaus Angst. Deshalb kann ich auch nur dazu aufrufen: ‚Wählen Sie – und zwar das Richtige‘.“

DS: Vielen Dank für das offene, ehrliche und spannende Gespräch.

Das Interview führte PETER PIONKE

 

Erfolgreich und selbstbewusst: Der Schauspieler Ben Becker – © Daniela Pfeil

DIE VITA VON BEN BECKER

Ben Becker wurde am 19. Dezember 1964 in Bremen geboren. Er stammt aus einer Künstlerfamilie. Seine Eltern sind die Schauspielerin Monika Hansen und der Schauspieler Rolf Becker. Meret Becker ist seine Schwester. Seine Eltern trennten sich, als Ben zehn Jahre alt war. Als Stiefsohn von Schauspiel-Legende Otto Sander wuchs er in Hamburg, Stuttgart und Berlin auf. Ben Becker hat übrigens auch ein  berühmte Großmutter: Die Komikerin Claire Schlichting. Sein Großvater war Tänzer.

Schon als Kind wirkte Ben Becker in Hörspielen mit und bekam erste, kleine Filmrollen. Nach dem Schulabschluss war er zunächst als Bühnenarbeiter tätig und nahm von 1985 bis 1987 Schauspielunterricht in Bremen. Sein erstes festes Engagement bekam er am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg. Es folgten Engagements an weiteren renommierten deutschen Theatern wie das Staatstheater Stuttgart, das Schauspielhaus Düsseldorf, das Deutsche Schauspielhaus Hamburg oder das Maxim-Gorki-Theater Berlin.

Von 2009 bis 2012 spielte Ben Becker bei den Salzburger Festspielen im Klassiker „Jedermann“ (Hugo von Hofmannsthal) den „Tod“.

Die bekanntesten Film- & TV-Filme, in denen Ben Becker u.a. mitspielte: „Das serbische Mädchen“ (1991), „Schlafes Bruder“ (Joseph Vilsmaier – 1995), „Comedian Harmonists“ (1997), „Der Einstein des Sex“ (Rosa von Praunheim – 1999), „Luther – Kampf mit dem Teufel“ (2007), „Der gleiche Himmel“ (2017), „Werk ohne Autor“ (Florian Henckel von Donnersmarck – 2018), „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ (Rosa von Praunheim – 2022). Außerdem war Ben Becker in einer Reihe Folgen der ARD-Erfolgs-Krimi-Serie „Tatort“ zu sehen – wie beispielweise im „Tatort Ludwigshafen – Die Pfalz von oben“ mit Ulrike Folkerts (2019) oder auch in der Primetime-Serie „Polizeiruf 110“.

Ben Becker ist auch als Musiker erfolgreich. 1997 veröffentlichte er das Album „Und lautlos fliegt der Kopf weg“, 2001 die CD „Wir heben ab“. Bei beiden Projekten waren Mitglieder der „Zero Tolerance Band“ als Musiker im Aufnahmestudio aktiv.

Positive Schlagzeilen machte Ben Becker auch mit seinen Ein-Mann-Bühnen-Produktionen „Ich, Judas“ (Walter Jens) und aktuell mit „Das Todesduell“ von John Donne.

Ben Becker erhielt für seine schauspielerischen Leistungen zahlreiche Auszeichnungen – u.a. den „Adolf-Grimme-Preis“ (1991 – 1995), den „Berliner Bär“ (1997), die „Goldene Kamera“ (1998), den „Bayerischen Filmpreis“ (1998).

Becker ist seit 2012 verheiratet, hat eine 24 Jahre alte Tochter und lebt in Berlin.

 

 

 

 

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