22. Februar 2025

WSV auf Augenhöhe – aber auch das 5. Spiel nicht gewonnen

Ein Klassenunterschied war kaum auszumachen. Titelanwärter Fortuna Köln bezwang den abstiegsgefährdeten Wuppertaler SV am Freitagabend vor 3.622 Zuschauern im Kölner Südstadion mit 1:0 (0:0) Toren. Es war ein Spiel auf Augenhöhe.

WSV-Trainer Sebastian Tyrala (l.) berät sich mit den Co-Trainern Fohs und Lachheb – © Archivfoto Jochen Classen

Die Enttäuschung im Lager der in diesem Jahr noch sieglosen Rot-Blauen war riesengroß. Auch das fünfte Spiel in Serie konnte nicht gewonnen werden. Auch wenn es bei noch ausstehenden 13 Ligaspielen noch kein Grund zur Panik gibt, steigt doch die Unruhe und  die Abstiegssorgen wachsen..

Es war ein Spiel ohne ganz große Höhepunkte. Die Taktik von WSV-Trainer Sebastian Tyrala zielte darauf ab, möglichst lange die „Null“ zu halten, also kein schnelles Gegentor zu bekommen. Das defensive Spiel ging bis zur 55. Minute voll auf. Da brachte Kölns Matthias Mink in seiner interessanter Doppelrolle, als Chef-Trainer und als Sportlicher Leiter, seinen Joker Hendrik Mittelstadt auf das Spielfeld.

Joker Mittelstadt brauchte nur 60 Sekunden

Der nutzte seinen ersten Ballkontakt bereits nach 60 Sekunden zur 1:0 Führung. Zuvor hatte weder Joep Munster bei seinem Rückpass zu Torwart Luyambula noch der WSV-Schlussmann bei dessen verunglückten Abschlag glücklich ausgesehen. Hier wurden Erinnerungen an das letzte Spiel gegen Fortuna Düsseldorf II wach, als eine ähnlichen Aktion ausgehend von Joep Munster letztlich zum Elfmeter und damit zum Gegentreffer führte.

Kevin Hagemann fehlte dem WSV an allen Ecken und Enden – © Archivfoto Jochen Classen

Auf Michael Luyambula war wieder Verlass

Michael Luyambula war erneut für den verletzten Stammtorwart Krystian Woźniak eingesprungen und brachte auch diesmal insgesamt eine überragende Leistung. Trainer Tyrala mußte auf den erkranken Kapitän Kevin Hagemann verzichten, der dann mit seiner Energie und seinem Spielwitz doch sehr fehlte.

Dildar Atmaca und Dominik Bilogrevic kamen in die Start-Elf. Die Taktik änderte sich nach dem Kölner Führungstreffer. Da wurde der 2-Meter Mann Benedict Wimmer nach vorne beordert und Ocansey, Terrazzino und Saric eingewechselt, wodurch sich der Druck auf das Kölner Tor erhöhte.

Atmaca und Gembalies Torschüsse forderten Fortuna-Keeper Wínkler zu Glanzparaden heraus. Spannend verliefen dann auch noch die Schlussminuten, in denen Vincent Ocansey den Ausgleichstreffer auf den Füßen hatte, aber am Tor vorbeischoss. Insgesamt fehlte es dem WSV an der nötigen Präzision, aber einmal mehr auch am Spielglück.

Ein Stück weit Nostalgie. Das Bundesligaspiel des WSV gegen Fortuna Düsseldorf fand genau vor 50 Jahren statt – am 22.02.1975. Endergebnis: 2:3. Und von den Eintrittspreisen – also umgerechnet 3,50 € für einen Stehplatz – kann man heute nur träumen – © Siegfried Jähne

Abstiegskandidaten machten Boden gut

Punktgewinne verzeichneten an diesem Spieltag dagegen „Mitbewerber“ um den Abstieg, Hohkeppel mit einem 1:1 gegen Gütersloh sowie Türkspor Dortmund bei einem überraschenden 3:3 in Oberhausen, nach 0:1 Pausenführung. WSV-Tabellennachbar Wiedenbrück, der nächste Heimgegner für das Tyrala-Team, verlor allerdings zu Hause mit 0:1 gegen Mönchengladbach II. Der Abstand zu einem Abstiegsplatz beträgt für die Wuppertaler nach wie vor fünf Punkte, da auch Uerdingen in Bocholt mit 0:4 unterlag. Der WSV bleibt damit auf dem 13. Tabellenplatz.

Interessant die Abstiegsregel: Nach Ablauf der Saison 2024/25 steigen grundsätzlich insgesamt vier Mannschaften der 18 Teams aus der West-Gruppe in die jeweilige Oberligen – Mittelrhein, Niederrhein oder Westfalen – ab . Gibt es jedoch keinen Drittliga-Absteiger aus Nordrhein-Westfalen, steigen nur drei Regionalligisten ab, wonach es aktuell aussieht. Allein Rot-Weiß Essen, Alemannia Aachen oder Borussia Dortmund II kämen in Betracht, doch sie liegen durchweg im gesicherten Mittelfeld.

Uerdingen und Düren sind Wackelkandidaten

Ein anderes Szenario könnten sich durch Ausscheiden aus dem Meisterschaftsbetrieb ergeben. Die AOK hat zusammen mit zwei weiteren Gläubigern einen Insolvenzantrag gegen den KFC Uerdingen gestellt. Allein die AOK verlangt einen Betrag von rund 150.000 Euro. Der 1. FC Düren zieht nach Informationen von RevierSport wohl einen freiwilligen Regionalliga-Rückzug in Erwägung. Hiervon könnten die Wuppertaler (wir berichteten) am Ende im Fall der Fälle profitieren.

Ludger Kineke, der neue Mann im Vorstand des Wuppertaler SV – © Max Schleicher

Der Verwaltungsrat des Wuppertaler SV berief indessen etwas überraschend ein viertes Vorstands-Mitglied. Der Wuppertaler Rechtsanwalt und Steuerberater Ludger Kineke soll neben dem Finanzexperten Dr. Jochen Leonhardt sowie den für Marketing zuständigen Marvin Klotzkowsky und Thomas Richter (Abteilung Sport) für den Verein tätig sein und für Synergie-Effekte sorgen.

Text: Siegfried Jähne 

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