16. März 2025Peter Pionke
Der WSV taumelt auf den letzten Tabellenplatz

1.447 Zuschauer waren trotz eisiger Kälte ins Stadion am Zoo gekommen, die ihren WSV lange lautstark unterstützten. Erst nach dem Schlusspfiff kam es zu unschönen Szenen, als die Fans ihren Ärger, insbesondere an WSV-Sportdirektor Gaetano Manno, ausließen.
Die Mannschaft aber hatte sich bis dahin durch dumme, individuelle Fehler selbst um den Sieg gebracht. „Wir schenken ihnen einen Elfmeter, was einfach unfassbar ärgerlich ist. Es ist in den letzten Wochen immer dasselbe Spiel, dass wir durch individuelle Fehler Gegentore kriegen und unser Spiel gekillt wird, was extrem nervt“, so der erkennbar tief enttäuschte WSV-Cheftrainer Sebastian Tyrala, der beide Gegentore Geschenke nannte.
Fragwürdiges Ausgleichs-Tor der Gäste
Der auch in diesem Spiel hervorragende WSV-Torwart Luyamballa hatte in der 75. ein Missverständnis mit Benedikt Wimmer und rutschte an der Strafraumgrenze in Michael Joseph Arantes Seaton hinein. Schiedsrichter Johannes Liedtke (Ennepetal) entschied auf Elfmeter, den Patrick Kurzen verwandelte.
Wie unglücklich der WSV agierte geht aus der Szene der 82. Minute hervor, als das Schiedsrichtergespann den aus Tribünensicht schon eindeutig im Tor-Aus befindlichen Ball weiter laufen ließ und den folgenden Rödinghausener Ausgleich zum 2:2 anerkannte.

Was nach dem Spielverlauf indessen Mut machen könnte, war das Spiel bis zur 70. Minute, als das WSV-Team enormen Kampfgeist, vielfach sogar Spielwitz zeigte, gegen diesen starken Gegner phasenweise sogar dominierte und vor dem möglichen dritten Treffer stand. Für den junge Levin Müller (21) gab es sogar Szenen Applaus.
Nach 350 Spielminuten dieses Jahres gelang Joep Munsters nach Vorarbeit von Kevin Hagemann aus 17 Metern mit einem trockenen Schuss ins lange Eck (41.) die Führung. Das 2:0 dann gleich nach dem Seitenwechsel: Im Anschluss an eine Ecke brachte Gembalies den zweiten Ball in den Strafraum, wo Benedikt Wimmer einköpfte (47.). Zwei Gegentore ließ die Rödinghausener Abwehr in dieser Saison nur ganz selten zu.
Farat Tokus Personalaustausch war entscheidend
Sowohl Joep Munster als auch für Benedikt Wimmer hatten das erste Mal ein Tore für den WSV erzielt, während die etatmäßigen Stürmer sich einmal mehr vornehm zurückhielten. Die Taktik von Trainer Tyrala gegen die starke Rödinghausener Abwehr mit zwei variablen Sturmspitzen zu agieren, ging lange auf. Die Abwehr stand, der inzwischen 36jährige Simon Engelmann (Bilanz 179 Tore in der Regionalliga) kam in der von Vincent Gambaliies angeführten stabilen WSV-Abwehr nicht zur Entfaltung.

Das Bild änderte sich erst, als der scheidende SVR-Trainer Farat Toku (Bekommt keinen neuen Vertrag und wird durch den Portugiesen das Siílva Felix, bisher U17 VfL Wolfsburg ersetzt) nach der WSV-Führung auf Offensive umschaltete, das Personal auswechselte und in der 55. seine Torjäger Michael Seaton (bisher 7 Tore) und Abdul Fesenmeyer (bisher 3 Treffer) ins Spiel brachte.
Auch WSV-Trainer Tyralla wechselte in der Folge mehrfach, allerdings ohne das nötige Spielglück! „Was soll ich machen, wenn die Spieler signalisieren, dass sie nicht mehr können?“, so der WSV-Cheftrainer.
Gibt es keinen „sportlichen Absteiger“?
Die Abstiegsfrage ist für den WSV indessen noch lange nicht geklärt, nicht nur weil noch acht Spiele ausstehen. Ob es in dieser Saison in der Regionalliga überhaupt einen „sportlichen Absteiger“ geben wird, ist weiter offen. Nach dem Rückzug von Türkspor Dortmund haben auch der KFC Uerdingen und der 1. FC Düren gravierende finanzielle Probleme. Die Rede ist von drohender Insolvenz.

Nach RevierSport-Informationen werden beim 1.FC Düren seit Januar keine Gehälter mehr gezahlt. Eine Entscheidung erwarte man in der kommenden Woche. Der WSV würde wohl von diesen Entscheidungen profitieren.
Derweil hält man sich beim WSV mit Informationen weiterhin lieber zurück. Obwohl im Stadion vor dem Rödinghausen Spiel eine offizielle Pressekonferenz stattfand und betont wurde, dass mit der Mannschaft alles okay sei, konnte man zeitgleich aus einem überregionalen Medium die Entlassung des Spielers Oktay Dal entnehmen, und zwar ohne nähere Begründung.
Dal hatte für den WSV 16 mal in der Abwehr gespielt und ein Tor erzielt. In Erinnerung bleibt aber vor allem sein völlig unnötiges grobes Foul im Spiel am 07. Dezember 2024 gegen Türkspor Dortmund, wo er zu Beginn der 2. Halbzeit die Rote Karte bekam.
Fragwürdige WSV-Kommunikationspolitik
Der Wuppertaler Sportverein gab indessen aktuell bekannt, dass die Zusammenarbeit mit U 19 Cheftrainer Christian Britscho zum 30.06.2025 beendet wird. Darauf hätten sich beide Parteien nach gemeinsamen Gesprächen verständigt, ohne eine nähere Begründung zu geben. Britscho hatte den Verein auch schon als Interimstrainer der ersten Mannschaft gedient. Die U19 des WSV gilt vor den nächsten Herausforderungen als großer Hoffnungsträger des Vereins.

Gipfeltreffen im WSV Management ?
In WSV eigenen Foren wird hier und da Verständnis, aber auch Kritik an der Kommunikationspolitik des WSV geäußert. „Wie sollen wir das Vertrauen gewinnen?“ fragte ein Fan. Wie zu erfahren war, soll die Vereinsführung schon für den morgigen Montag ein inoffizielles Spitzentreffen vereinbart haben. Zu besprechen gibt es da gewiss einiges.
Text: Siegfried Jähne
Wuppertaler SV – SV Rödinghausen 2:2 (1:0)
Aufstellung des Wuppertaler SV:
Luyambula – Gembalis – Hagemann (80. Nishi) – Müller – Nishimura – Wimmer – Atmaca (66. N. Munsters) – Ercan – J. Munsters (80. Bilogrevic) – Terrazzino (62. Saric) – Cejas (66. Ocansey)
Tore: 1:0 J. Munsters (41.) – 2:0 Wimmer (47.) – 1:2 Kurzen (FE 75.) – 2:2 Ndure (82.)
Schiedsrichter: Johannes Liedtke – Assistenten Luca Maurer – Maximilian Koch
Zuschauer: 1.4447
Stadion: Stadion am Zoo
Nächstes Spiel: Samstag 29.03. – 14:00 Uhr 1. FC Bocholt – Wuppertaler SV
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