18. März 2025

Profisport: Rassistische Stereotype beeinflussen Spielpositionen 

Eine aktuelle Veröffentlichung des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) beleuchtet, welchen Einfluss rassistische Vorstellungen auf die Verteilung von Spielpositionen im Profisport haben. An der Publikation sind maßgeblich die zwei Wuppertaler Sportsoziologinnen Prof. Dr. Tina Nobis und Lara Kronenbitter beteiligt.

Farbige Sportler werden laut Studie in Positionen eingesetzt, auf denen körperliche Fähigkeiten eher gefragt sind – © Pixabay

Grundlage der Untersuchung ist das sogenannte „Racist Stacking“. Der Begriff beschreibt ein Phänomen aus dem Mannschaftssport, bei dem weiße Spieler häufiger zentrale und taktisch geprägte Positionen besetzen, während Schwarze Spielerinnen und Spieler überproportional auf körperlich betonten Positionen eingesetzt werden.

Die Veröffentlichung widmet sich dem Phänomen in drei Teilstudien:

Die erste empirische Studie – eine Auswertung von Spielerdaten – zeigt, dass in der ersten und zweiten Fußballbundesliga der Frauen Schwarze Spielerinnen häufiger auf körperlich betonten Spielpositionen vertreten sind und seltener auf taktisch geprägten Spielpositionen.

Die zweite experimentelle Studie zeigt, dass Probanden weiße und Schwarze männliche Fußballspieler für ausgewählte Spielpositionen als gleich geeignet bewerten, wenn ihnen Angaben zu Leistungsparametern der Spieler vorliegen.

Auch im American Football werden farbige Spieler häufig auf körperlich betonten Positionen eingesetzt – © Pixabax

Die dritte experimentelle Studie, in der den Probanden keine Leistungsparameter vorlagen, verdeutlicht hingegen, dass Schwarze männliche Fußballspieler als geeigneter für die Außenbahnen und als weniger geeignet für die Torwartposition bewertet wurden.

Rassistische Bilder wirken bis heute

Die Ergebnisse zeigen, dass rassistische Vorstellungen – wie der Mythos, Schwarze Personen seien von Natur aus körperlich überlegen, während weiße Personen als intelligenter gelten – weiterhin in den Strukturen des Sports verankert sind. „Diese Stereotype beeinflussen nicht nur die Verteilung von Positionen, sondern auch die Karrierechancen von Athletinnen und Athleten“, erklärt Sportsoziologin Lara Kronenbitter.

Forderung nach strukturellen Veränderungen

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen der Universität Osnabrück empfehlen die Wuppertaler Wissenschaftlerinnen konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung rassistischer Muster im Sport.

Auf taktischen Positionen werden – so eine Studie – im Profifußball fast ausschließlich weiße Spieler eingesetzt – © Pixabay

Dazu gehören:

Schulungen für Trainerinnen und Trainer, Funktionären  und Mitarbeitende zur Sensibilisierung für Rassismus im Sport

Mehr Diversität in Führungspositionen durch gezielte Rekrutierung von Schwarzen Personen und People of Color (BPoC)

Transparente Auswahlkriterien bei der Besetzung von Spiel- und Führungspositionen

Ein „Diversity Mentorship-Programm“ zur Förderung von BPoC-Trainerinnen und –Trainern.

Das Projekt ist Teil des Forschungsverbunds Diskriminierung und Rassismus (FoDiRa) der Forschungsgemeinschaft des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Es wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

Die Veröffentlichung „Rassismus im Sport – Vertiefungen und Ergänzungen zum Racist-Stacking-Phänomen“ finden Sie unter

https://edoc.hu-berlin.de/server/api/core/bitstreams/50e63731-2c05-47c6-8226-bb5002d071d3/content

 

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