19. März 2025Peter Pionke
„Das bellende Büro“: Hunde als Feelgood-Manager mit Fell

Last but not least geht Natalie Toussaint demnächst an der Seite des Essener Zahnarztes und Weltenbummlers Dr. Detlef Schulz mit dem Podcast „Mut zur Lücke“ an den Start. Hier stellen die beiden Protagonisten im lockeren, aber dennoch tiefgründigen Gespräch Menschen vor, die in ihrem Leben ganz bewusst eine Wende vollzogen haben. Wann und wo der Podcast erscheint, erfahren Sie demnächst hier.
Das bellende Büro – ein Gamechanger?
„Bring Deinen Hund zur Arbeit mit!“, so liest es sich in den Stellenanzeigen der einschlägigen Jobportale. Seit der Corona Pandemie sind Hunde in aller Munde, ganz besonders in ihrer neuen Funktion als „Pelzige Feelgood Manager“. In nicht weniger als 9.100 Inseraten findet der Bürohund Erwähnung und avanciert 2024 zum neuen Corporate Benefit*. Vorübergehender Trend mit WAU-Effekt oder ein echter Gamechanger?
Paradigmenwechsel durch Corona
Nach Angaben des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) sind im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren 20 Prozent mehr Hunde gekauft worden. Mit der möglich gewordenen 24/7 Betreuung im Homeoffice sehen viele Familien den idealen Zeitpunkt, sich den Herzenswunsch „Hund“ zu erfüllen. (Dabei dürfen auch nicht die Schattenseite vergessen werden, dass nicht wenige der während der Corona-Zeit gekauften Vierbeiner nach der Pandemie im Tierheim landeten).
Jetzt, fünf Jahre später, ist man wieder „im Office“ – und viele mit Hund. Mit der Präsenz der Mitarbeiter an den Standorten stellt sich die Frage, wie eine intelligente Integration der Fellnasen in den Büroalltag aussehen kann.

Bei Entscheidern in Unternehmen schlagen wiederum zwei Herzen in der Brust, denn so frisch der Wind auch ist, den die Vierbeiner in die Firmen hineintragen, so sehr bedeutet er auch Veränderung – oftmals die Schaffung gänzlich neuer Rahmenbedingungen.
Zutaten für eine gelungene Umsetzung
The Economist Newspaper beschreibt diese Aufgabe als die Sicherstellung der „Balance zwischen Produktivität und Chaos“.
Schlussendlich liegt es in der Hand der Personalabteilung, dieser Herausforderung mit einem ganzheitlichen Ansatz zu begegnen. Gar nicht trivial, wenn man bedenkt, dass neben sozialpsychologischen Faktoren auch eine Menge rechtliche Aspekte zum Tragen kommen und Berücksichtigung finden müssen.
Die Liste ist lang. Formulieren eines Hundeknigge und einer „Dog Policy“ im Falle von Sachschäden, Beachtung der Regelungen des Tierschutzgesetzes (TierSchG) sowie der Tierschutzhundeverordnung (TierSchHuV).
Darüber hinaus stehen Fragen hinsichtlich des adäquaten Umgangs mit Berührungsängsten von Kolleginnen und Kollegen im Fokus.
„Bei einer Belegschaft von über 100 Personen, bleibt es natürlich nicht aus, dass es auch kritische Stimmen gibt. So wurden die Bedenken in Bezug auf z.B. Allergien und auch Angst vor Hunden sehr ernst genommen […]“, erklärt Josephine Stachelhaus von der IHK Ruhr.

Im Zuge dieser Überlegungen und dem Wunsch gute Entscheidungen für Mensch und Tier zu treffen, wenden sich Verantwortliche vermehrt an Juristen oder Experten in ausgewiesenen Organisationen. Markus Beyer, Vorsitzender des Bürohunde-Verbands, bestätigt dies und führt aus: „Nach der Pandemie hatten wir eine Verdreifachung der Kontaktaufnahmen vor allem von Unternehmen, darunter auch viele weltweit tätige Konzerne“.
Empirische Fakten
Tatsächlich belegen viele Studien die so oft angeführte positive Wirkung von Hunden auf den Menschen. Diese lässt sich sowohl in einer Steigerung der physischen als auch der psychischen Gesundheit beobachten.
Durch Augenkontakt oder beim Streicheln eines Hundes wird vermehrt der Botenstoff Oxytocin ausgeschüttet. Oxytocin, auch bekannt als „Bindungs- oder Liebeshormon“ hat eine Reihe positiver Wirkungen auf den menschlichen Organismus, da es nicht nur den Blutdruck, sondern auch das Stresshormon Cortisol reguliert. Höhere Oxytocin Spiegel führen zu einem Wohlgefühl, innerer Ruhe und können depressive Verstimmungen abmildern. Diesem Gedanken folgend, kann die Anwesenheit von Hunden am Arbeitsplatz sogar einem Burn-Out vorbeugen.

Erfolgsgeschichten: Bellendes Büro
Doch es gibt noch so viel mehr! Als „Erinnerungs-App mit Fell“, wie Markus Beyer den Bürohund beschreibt, unterbricht er krankmachende Abläufe und animiert zur Bewegung. Die Pausen finden draußen statt, oft auch in der Gruppe, was wiederum die Kommunikation zwischen Teams und Abteilungen fördert. Ein verringerter Krankenstand, verbessertes Betriebsklima, weniger Fluktuation, steigende Loyalität der Mitarbeiter und erfolgreicheres Recruiting, sind weitere Benefits, die dem Bürohund zugutegehalten werden.
In den folgenden Ausgaben spreche ich mit Arbeitgebern aus unterschiedlichen Branchen und stelle Unternehmen vor, die ihre Erfahrungen zum bellenden Büro mit mir teilen. Es erwarten Sie tierische Erfolgsgeschichten. Seien Sie gespannt.
Ihre Natalie-Christine Toussaint
Fortsetzung folgt
Die Quellen:
https://onlinemarketing.de/karriere/human-resources/buerohund-als-corporate-benefit-stellenanzeige
https://www.spiegel.de/karriere/buerohunde-warum-hunde-gegen-burn-out-helfen-a-1091749.html
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