20. März 2025

WSV sorgt immer wieder für neue Negativ-Schlagzeilen

Dass der dramatische Absturz des Wuppertaler SV auf den letzten Tabellenplatz nicht ohne mediale Folgen bleibt, kann niemanden verwundern. Erstaunlich aber schon, wenn aktuell nicht nur das sportliche Team, sondern mehr noch auch das verantwortliche Umfeld inzwischen für Negativ-Schlagzeilen sorgt.

Gaetano Manno, Sportdirektor des Traditionsvereins Wuppertaler SV – © Archivfoto Jochen Classen

Viele machen sich ernsthafte Sorgen um den bergischen Traditionsverein, der in ganz Deutschland immer noch einen guten Namen hat. Acht Spieltage vor dem Saison-Ende fehlen aktuell nur zwei Punkte zum rettenden 14. Tabellenplatz. Da grätscht ein ansonsten immer besonders engagiertes Mitglied des Verwaltungsrates (Kontrollorgan des Vorstandes) mit einer bösen Attacke gegen Sport-Direktor Gaetano Manno in das Geschehen ein.

Noch während des letzten Spieles gegen den SV Rödinghausen zeigt er für jedermann sichtbar, von der Ehrentribüne aus, Richtung Sport-Direktor Gaetano Manno, den Mittelfinger.

„Stinkefinger“ von der Ehrentribüne

Glaubt man gut unterrichteten Kreisen, soll es im Vorfeld von diesem Verwaltungsrat-Mitglied ein internes Strategiegespräch mit Trainer Sebastian Tyrala hinter den Kulissen gegeben haben, das zum Ziel hatte, den Trainer zur Übernahme von Gaetano Mannos Aufgabe des Sport-Direktors zu überreden. Hiervon soll Gaetano Manno erfahren haben, worauf es heftig gekracht habe.

Auf unsere Frage hin,  äußerte sich jetzt der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Dr. Jürgen Hoss, zu diesem pikanten Thema. Sein Statement: “Ja, es ist peinlich! Wir leben als Verein von einer seriösen Außendarstellung. Eine solche Hetze ist einer intakten Stadtgemeinschaft ist kaum noch zu vermitteln“.

WSV-Vorstand Marvin Klotzkowsky – © WSV

Vorstand Klotzkowsky tanzt auf mehreren Hochzeiten

Ohnedies war schon zu erfahren, dass es innerhalb des Vereins bereits zu erheblichen Unstimmigkeiten gekommen sei, an der neben dem Verwaltungsrat auch ein Vorstandsmitglied beteiligt sei. Hier kam möglicherweise zur Sprache, dass der für Marketing & Sponsoring zuständige Vorstand Marvin Klotzkowsky neben der Tätigkeit beim WSV noch weitere Geschäftsführer-Positionen bei anderen Firmen inne habe. Beispielsweise ist er  Geschäftsführer der TARO Holding GmbH Düsseldorf.

Marvin Klotzkowsky bestritt auf unsere Nachfrage diese Tätigkeiten auch nicht, erklärte aber: „Ich arbeite den ganzen Tag von halb acht bis 19 Uhr für den WSV, die Jobs mache ich Abends nebenbei.“ Im übrigen seien dieses Tätigkeiten dem WSV bekannt und von dort auch genehmigt.

Marvin Klotzkowsky gilt als engagierte und kompetente Führungskraft des WSV, der zwar als teuerster Akteur des Fußball-Regionalligisten durchaus auch auf Erfolge verweisen kann: „Ich habe im Sponsoring für den WSV inzwischen das Doppelte von dem reingeholt, als das, was ich dem Verein gekostet habe“.

Klarheiten zu den Finanzen erst im April

Mit Blick auf die auf den 10. April terminierten  Mitgliederversammlung geht Verwaltungsratschef Dr. Jürgen Hoss davon aus, dass es im Vorstand keine Neubesetzungen geben wird. Er möchte es aber ausdrücklich den Beteiligten überlassen, ggf. über eventuelle eigene Pläne zu berichten.

Seine eigene Rolle sieht er so: “Ich habe versucht, den Verein in ruhigeres Fahrwasser zu bringen und die Skandale der Vergangenheit zu überwinden, das ist mir nicht ganz gelungen“. Zu seinen Verdiensten in seiner Amtszeit gehöre die Etablierung von zwei neuen Vorstandsmitgliedern – nach der von Marvin Klotzkowsky auch die die von Ludger Kineke.

Zur Bewertung gehöre auch, dass die vierte Liga insgesamt erhebliche Probleme habe und hier nicht von ungefähr nach Türkspsor Dortmund auch Düren und Uerdingen gegen die Insolvenz kämpfe. Was am Ende möglicherweise zugunsten des WSV dazu führen könnte, dass es keinen sportlichen Absteiger in der Regionalliga West gibt.

WSV-Sportdirektor Gaetano Manno (l.) mit Sebastian Tyrala verstehen sich nach wie vor gut – © Max Schleicher

Zur finanziellen Situation des SV mochte sich Dr. Jürgen Hoss nicht äußern. Hierzu würden sicherlich bei der Jahreshaupt-Versammlung Informationen geliefert. Der größte Fehler aber sei wohl gewesen, dass man die Erwartungshaltung zu Saisonbeginn viel zu hoch geschraubt habe, als man sogar von Titelambitionen sprach. Da müsse man Gaetano Manno noch sehr dankbar sein, dass er mit einem Mini-Etat eine völlig neue Mannschaft auf die Beine stellte.

WSV-Vorstand will sich bei einer PK äußern

Soviel ist aber inzwischen auch klar, dass der Verein im Falle eines Abstieges in die Oberliga keinen Sportdirektor mehr brauchten würde und das verdiente WSV-Urgestein Gaetano Manno dann wohl von Bord gehen müsste.

Inzwischen überstürzen sich aber die Ereignisse. Nach RevierSport Informationen wurde beim WSV jetzt auch Co-Trainer Christian Fohs freigestellt. „Mir wurde gesagt, dass ich nun das Bauernopfer bin“, meinte der A-Lizenz-Inhaber und fügte hinzu: „Man hat mir klargemacht, dass ich nun für die kritischen Fragen und meine offene Meinung zu bestimmten Abläufen im Verein verantwortlich gemacht würde.“

Der WSV-Vorstand hat für den morgigen Freitag eine Pressekonferenz einberufen. Wir sind gespannt und werden berichten.

Text: Siegfried Jähne

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