1. April 2025

Ein Glücksfall für die Junioruni und für Peter Steinmetz

„Update“ heißt unsere Serie, in der Matthias Dohmen, Journalist, Dozent und Historiker, Persönlichkeiten aus dem Bergischen Land vorstellt. Menschen, die ihm etwas bedeuten. Diesmal steht Peter Steinmetz im Fokus.

Peter Steinmetz im Rahmen der Vertragsunterzeichnung zur Gründung der Junioruni für das Bergische Land – © Junioruni Wuppertal

Manche Protagonisten kennt man gut, andere weniger. Ob bekannt oder weniger bekannt: Wer ihre Portraits liest, möchte vermutlich die eine oder den anderen persönlich kennenlernen oder kennengelernt haben. Bisher hat der Journalist und Autor Dr. Matthias Dohmen an gleicher Stelle Uwe Blass, Dorothea Brandt, Karin Brehm, Herbert Bungard, Klaus Burandt, Christine Flunkert, Uwe Flunkert, Peter Klassen, Heidemarie Koch, Werner Kleine, Johannes Nattland, Josa Oehme, Hans Werner Otto, Willfried Penner, Reiner Rhefus, Klaus Saalmann, Erika Schneider, Ingrid Schuh, Hermann Schulz, Klaus Schumann, Wolfgang Suchner, Hans Günter Wachtmann, Klaus Waller, Michael Walter, und Wolf von Wedel Parlow vorgestellt.

Er gehört dem Lionsclub an. Peter Steinmetz war in seinem aktiven Berufsleben bei der Deutschen Bank, in der er eine beachtliche Karriere hinlegte: Mit 26 Jahren Abteilungsleiter, mit 30 Prokurist, mit 35 stellvertretender Abteilungsdirektor, mit 40 Direktor (in Köln). Er ist in zweiter Ehe verheiratet, seit fünf Jahren an Parkinson erkrankt und war, was seine Biographie einzigartig macht, achteinhalb Jahre Geschäftsführer der Junioruni, und zwar zusammen mit Initiator und Gründer Ernst Andreas Ziegler. Und: Steinmetz, das sei einleitend schon verraten, ist ein Mensch, der sein Schicksal in die Hand nimmt und nicht „erduldet“.

Mit 18 Jahren erste Hochzeit

Mit 18 Jahren hat er zum ersten Mal geheiratet. Zu einer Zeit, in der man erst mit 21 volljährig wurde. Aber Peter legt Tempo an den Tag. Heute sind die Kinder aus dieser ersten Ehe 55 und 47 (die beiden Töchter, ebenfalls im Finanzsektor tätig) und 40 (der Sohn, heute Gruppenleiter bei Wicked Woods). Für frischen Wind sorgen fünf Enkelkinder. Heute ist er glücklich mit Bettina verheiratet, die sich in der Parkinson-Selbsthilfegruppe engagiert. Von seinen Hobbys, Ski, Wandern, Tennis und Fahrrad, ist ihm das Radeln geblieben. Seit sie beide pensioniert sind, waren sie im Jahr bis zu 200 Tage unterwegs. Globetrotter. In der Nähe der holländischen Stadt Domburg besitzen sie eine auch heute noch gern genutzte Ferienwohnung.

Vor fünf Jahren überkam ihn ein merkwürdiges, ihm bis zur Stunde unbekanntes Zittern der Hände. Parkinson. Vor zwölf Jahren traf ihn schon einmal ein Befund existentiell: Darmkrebs. So wie er diese Diagnose annahm und den Kampf gegen die tückische Krankheit letzten Endes erfolgreich aufnahm, reagierte er auch 2018. Wegducken und still leiden, bis der Sensenmann kommt, oder im Alkohol ertränken, gilt nicht.

Entschlossener Kampf gegen Darmkrebs und Parkinson

Sein Glück: Recht schnell lernt er die hauptsächlich in Wuppertal, Solingen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis tätige Parkinson-Selbsthilfegruppe um das Ehepaar Brehm kennen (www.wuppertal-parkinson.de). Er ist voll des Lobes: „Die Gruppe ist einfach fit in Sachen Ergo- und Logotherapie, Ärztewahl, alles super vernetzt, und man bekommt Termine, die man als Kassenpatient nicht bekommt.“ Tanzgymnastik, der Besuch bei Fachfirmen und in Spezialkliniken, der regelmäßige Austausch (außerhalb der Ferien wöchentlich), die Whatsapp-Gruppe, all das ist eine „sehr große Hilfe“.

Bei der Unterzeichnung des Gründungsvertrages der Junioruni fürs Bergische Land im Wuppertaler Rathaus: Vorne Prof. Dr. h.c. Ernst-Andreas Ziegler (r.) und Peter Steinmetz. Hinten u.a. Ex-Oberbürgermeister Peter Jung (l.) und Ex-Kämmerer Dr. Johannes Slawig (M.) – © Junioruni Wuppertal

Und Peter Steinmetz kämpft, wie er sein Leben bisher aktiv gestaltet hat. Gegen die allgegenwärtige Sturzgefahr. Gegen das Gebücktgehen. Gegen den inneren Schweinehund. Den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, liegt dem Menschen im Blut, aber das hilft nichts bei einer mit derart gravierenden Begleiterscheinungen verbundenen Krankheit.

Den Tag beginnt er mit einer halben Stunde Gymnastik, die vielleicht am ersten Weihnachtstag ausfällt und ansonsten mit hoher Disziplin durchgehalten wird. Jeden Tag spazieren gehen bei Wind und Wetter. Der mit Parkinson einhergehende physische und psychische Verfall kann bestenfalls aufgehalten, nicht aber rückgängig gemacht werden. Dennoch haben Freunde von ihm beizeiten den Eindruck, dass es ihm sogar besser gehe als vor einem Viertel- oder einem halben Jahr.

Fahrradfahren als Therapie

Voller Stolz erzählt er, kürzlich beim Parkinson-Treffen einer Ärztin gegenübergesessen zu haben, die das Ehepaar Steinmetz gefragt hat, wer von ihnen beiden denn nun die Krankheit habe. Da mag ein bisschen Pädagogik im Spiel gewesen sein, aber Tatsache ist, dass Peter Steinmetz auch diesen Kampf aufgenommen hat und beharrlich führt und heute weiß, dass Entscheidendes von ihm selbst abhängt, wobei die richtige Therapie, das richtige Medikament und ein paar Hilfsmittel ziemlich wichtig sind: „Die Therapie besteht zu 50 Prozent aus Tabletten und 50 Prozent Sich bewegen.“ Zum Beispiel mit dem Fahrrad, auf dem er das Gleichgewicht besser kontrollieren kann als zu Fuß.

Ein Kapitel für sich und, wenn man so will, die ganz große Geschichte von, mit und um Peter Steinmetz sind die Gründung und die ersten Jahre der – bundesweit einmaligen – Junioruni, Postadresse Am Brögel 31. Packend wird die Story im Ernst Andreas Zieglers Buch „Mit zur Zukunft – Über die Gründung der ersten Junioruni“ geschildert. Sie ist reich an dramatischen Wendungen, überraschenden Ereignissen, Zufällen und mutigen Entscheidungen, die von Ziegler, Steinmetz, Prof. Dr. Burkhard Mönter und anderen getroffen wurden, oft unter extremem Zeitdruck und mit hohem persönlichem Risiko.

Dr. Matthias Dohmen, Journalist, Schriftsteller und Auto der Serie „Update“ – © privat

Es begann alles in der Kundenhalle der Stadtsparkasse, in der Unimaskottchen „Manni“ in der ersten Reihe saß: ein menschliches Skelett, wenn auch mit Plastikknochen. Die E/D/E gehört noch in diese Geschichte, die Barmenia, die Jackstädt-Stiftung und andere Akteure. Oder die Architekten Hans Christoph Goedeking und Josef Johannes Niedworok, die ein schon optisch einzigartiges Bauwerk geschaffen haben.

Denn als diese beiden Architekten an einem denkwürdigen Tag ihre Baupläne vorlegten, schlug, so beschreibt es Ziegler, „die große Stunde meines Mitgeschäftsführers“ Peter Steinmetz, der als „Immobilienexperte für die Deutsche Bank riesige Summen bewegt“ hatte. Und zur rechten Zeit an der richtigen Stelle saß.

DR. MATTHIAS DOHMEN

 

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