6. April 2025

WSV: Erster Sieg 2025 – aber das Bangen geht weiter

Es ist ein Lichtblick für den Wuppertaler SV, mehr leider nicht. Die Rotblauen bezwangen im Heimspiel vor 1.786 Besuchern das „Not-Team“ des in arge Bedrängnis geratenen 1.FC Düren nach 0:1-Rückstand mit 4:1 Toren. Der erste Sieg dieses Jahr brachte dem Tyrala-Team mit Rang 13 und zwei Punkte Abstand zur Gefahrenzone einen Nicht-Abstiegsplatz.

Endlich einmal wieder Grund zum Jubeln beim WSV. Die drei Torschützen (v.l.) Etienne-Noel Reck, Dildar Atmaca und Benedikt Wimmer (2 Tore) – © Jochen Classen

Aus mehrerer Gründen muss um den Klassenerhalt des WSV aber weiter gebangt werden. Erstaunlich war schon, dass die Dürener überhaupt im Wuppertaler Stadion antreten konnten, nachdem der Club in Insolvenz geraten war und  die gesamte erste Elf samt Trainer gekündigt hatte.

So lief die Zweitvertretung (U19/ U23-Spieler) aus dem Aachener Raum auf, die sonst in der Landesliga Mittelrhein agiert, mithin zwei Klassen unter der Regionalliga. „Das wird heute zweistellig“, frohlockten schon einige Tribünenbesucher vor dem Anpfiff.

Dynamik „David gegen Goliath“

Doch sie sollten sich irren, hatten nicht mit der Dynamik „David gegen Goliath“ in diesem zunächst absolut ungleich scheinenden Kampf gerechnet. In der 15. Spielminute schien sich gar eine Sensation anzubahnen, als die Gäste mit 1:0 in Führung gingen. Sollten die Wuppertaler wieder Nerven zeigen oder weiter vom Pech verfolgt bleiben?

Dildar Atmaca erzielte das 3:1 für den Wuppertaler SV – © Jochen Classen

Der an diesem Tage älteste und zugleich beste Dürener Akteur, Philipp Simon (31), hatte einen schnellen Entlastungs-Angriff bis in den Wuppertaler Strafraum gestartet, wo das Leder WSV-Verteidiger Subaru Nishimura bei dessen Klärungsversuch an die Hand sprang. Schiedsrichter Schöneseiffen (Bornheim) erkannte auf Elfmeter, den Phillip Simon (bisher 10 Saisontore) sicher verwandelte.

Danach gab es sogar noch einmal bange Momente für den WSV, als jener Philipp Simon in der 24. Marcel Fabian Olschewski bediente, WSV-Keeper Luyambula aber Schlimmeres verhinderte. Erste Pfiffe kamen bereits auf, ehe Abwehr-Recke Benedikt Wimmer im Anschluss an die fünfte, jetzt von Terrazzino getretene Ecke, per Kopfball in der 31. Spielminute zum Ausgleich einnickte und damit den Pausenstand herstellte.

WSV-Cheftrainer Tyrala reagierte zur zweiten Halbzeit und wechselte mit Etienne-Noel Reck und Ricardo Grym zwei weitere Angreifer ein. Doch wieder war es Benedikt Wimmer, der vier Minuten nach dem Seitenwechsel mit einem tollem energischen Rückzieher aus kurzer Distanz zum 2:1 einschoss. Danach lief es besser für die Rotblauen. Dildar Atmaca (61.) und Etienne-Noel Reck (63.) erhöhten zum 4:1 Endstand. Düren kam zwar noch einmal zu einer Großchance, doch ein Schuss von Samy Jaksic verfehlte das WSV-Gehäuse (74.) knapp.

WSV-Cheftrainer Sebastian Tyrala erteilt hochengagiert Anweisungen vom Spielfeldrand – © Jochen Classen

Hoffnungsträger Hugo Schmidt und Emil Metz

Trainer Sebastian Tyrala brachte im Schluss-Drittel noch Yousef Qashi sowie zwei Eigengewächse, die Youngster Hugo Schmidt und Emil Metz. Für den jungen Metz war es die mit viel Beifall bedachte Regionalliga-Premiere. Tyrala sah sich später mit dieser richtigen und zukunftsweisenden Entscheidung in der Kritik, nicht genug für das Torverhältnis getan zu haben.

Tatsächlich aber hatten seine Spieler hierzu zuvor ausreichend Gelegenheiten, ohne sie genutzt zu haben. In diesem Punkt offenbarten sich einmal mehr sehr deutlich die strukturellen Angriffs-Schwächen seines Teams. Tyrala sagte später: „Wir haben zuletzt richtig gute Spiele gemacht und Punkte verloren, heute haben wir gegen einen Gegner, der sehr tief stand, nicht so gut gespielt, aber gewonnen. Ich hätte in der heutigen Situation auch ein 1:0 genommen.“

Dann mit einem Blick in die unsichere Dürener Zukunft: „Ich hoffe, dass Düren zu Ende spielt und wir die Punkte auch behalten können.“ Tatsächlich steht da angesichts der Dürener Millionen-Schulden noch einiges, auch ein Rückzug aus der Regionalliga, zu befürchten. Dies hätte für den WSV einen Verlust von vier Punkten zur Folge.

Dominik Wimmer traf per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich, später erzielte er auch noch das 2:1 – © Jochen Classen

Hält der FC Düren bis zum Saison-Ende durch?

In Düren werden inzwischen arbeitslose Kicker gesucht, um den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. Ziemlich sicher dürfte nur sein, dass Düren das nächste Heimspiel gegen Spitzenreiter MSV Duisburg noch bestreitet, der großes Zuschauerinteresse und damit eine große Einnahme verspricht.

Dürens Interims-Trainer Luca Lausberg (30) hatte seinen Stolz über die Leistung seiner Mannschaft zum Ausdruck gebracht, konnte aber unsere Frage, wie man demnächst weiterspielen werde, nicht beantworten. „Das wird erst am kommende Dienstag entschieden“, sagte er.

Der WSV spielt indessen am kommenden Freitag Abend beim 1.FC Köln II, ehe Ostersamstag der Tabellenzweite Borussia Mönchengladbach im Zoostadion antritt.

Text: Siegfried Jähne

Drei Punkte geholt und trotzdem keine überschwängliche Freude bei WSV-Cheftrainer Sebastian Tyrala (r.). Dürens Interims-Trainer Luca Lausberg konnte mit der Leistung seiner Not-Elf zufrieden sein. Geleitet wurde die Pressekonferenz nach dem Spiel von Jonas Pütz – © Jochen Classen

Wuppertaler SV – 1. FC Düren 4:1 (1:1)

Aufstellung des WSV:

Luyambula (81. Metz) – Gembalies – Hagemann – Nishimura (46. Grym) – Wimmer – Atmaca – Ercan – J. Munsters (46. Reck) – Saric (64. Qashi) – Terrazzino (71. Schmidt)  – Cejas

Tore: 1:0 Simon (16. EM) – 1:1 Wimmer (32.) – 2:1 Wimmer (49.) – 3:1 Atmaca (61.) – 4:1 Reck (63.)

Schiedsrichter: Schöneseiffen (Bornheim)

Zuschauer: 1.786

Stadion: Stadion am Zoo

 

 

 

 

 

 

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