10. April 2025

WSV mit Selbstvertrauen und Hoffnung ins Restprogramm

Der Kampf um den Klassenerhalt geht für den Wuppertaler SV jetzt  in eine entscheidende Phase. Am Samstag kommt der Tabellendritte der Regionalliga West, die U23 von Borussia Mönchengladbach, ins Stadion am Zoo (Anstoß 14 Uhr). Es ist das vorletzte Heimspiel in einem noch sehr schweren Restprogamm gegen weitere Spitzenmannschaften.

Wollen gemeinsam den Karren aus dem Dreck ziehen und den Klassenerhalt sichern: Sportdirektor Gaetano Manno (l.) und Cheftrainer Sebastian Tyrala – © Archivfoto Jochen Classen

Nach zwei Siegen in Folge, fünf Begegnungen vor dem Saisonende, liegt man fünf Zähler über dem Strich. Besonders das zuletzt mit 1:0 gewonnene Auswärtsspiel gegen FC Köln II hat der Mannschaft Rückenwind und Selbstvertrauen gebracht, wo sie in keiner Phase wie ein Absteiger aussah. Trainer Sebastian Tyrala: „Es sind noch fünf Spiele und wir wollen jetzt durchziehen, die Serie von vier Spielen ohne Niederlage weiterführen und unser Heimspiel gegen Mönchengladbach gewinnen.“

Tyrala: Wollen die gute Serie weiterführen

Die Zeichen sind günstig, denn die gesamte Abwehr um Torwart Luyambula mit Gembalies und Wimmer strahlt wieder Sicherheit aus. Achillesferse ist indes nach wie vor der Sturm, der aber mit Dilhan Demir wieder neue Impulse bekam. Zuletzt hatte dieser eher mit seinen fünf gelben Karten auf sich aufmerksam gemacht.

Kapitän Hagemann: „Wir müssen unsere Chancen noch besser ausspielen.“ Aber auch hier gibt es Lichtblicke, nicht zuletzt durch Timo Bornemann, der in Köln endlich wieder traf und mit dem „goldenen“ Tor sein Konto auf sechs Treffer erhöhte. Hat ihn Abwehr-Riese Benedikt Wimmer etwa mit seinen beiden Toren gegen Düren angestachelt?

Borussia Mönchengladbach II fehlte es zuletzt an Erfolgserlebnissen. Gegen den FC Köln verlor das Team von Trainer Eugen Polanski gar mit 0:4, gegen  Fortuna Köln mit 0:3 und erreichte gegen Schalke, Bocholt, Uerdingen und Rödinghausen jeweils nur ein Unentschieden.

Abwehr-Hüne Benedikt Wimmer ist seit Wochen ein wichtiger Leistungsträger in der Elf von Trainer Tyrala – © Archivfoto Jochen Classen

Da macht sich der knappe 1:0-Erfolg gegen Düren zwischendurch eher bescheiden aus. Ausschlaggebend dürfte in Wuppertal sein, welches Team Trainer Eugen Polanski aufbieten kann. Sein Torjäger, der Kroate  Noah Pesch (19), liegt mit 19 Toren in der Regionalliga Wertung an erster Stelle und ist folglich auch immer eine Option für das Bundesliga-Team der „Fohlen“.

Marco Terrazzinos Ausflüge in die Baller League

Der WSV hat aktuell viele Optionen und die Qual der Wahl, wenn es um die Aufstellung geht. Gespannt darf man sein, wie Trainer Tyrala mit der Personalie Marco Terrazzino umgeht, der einige Trainingseinheiten ausgelassen hat. Der Name Terrazzino taucht inzwischen wieder in der jetzt in Berlin spielenden „Baller League“ auf.

Noch vor wenigen Wochen gab es beim WSV zu der deutschen Hallenfußball-Liga eine klare Absage: „Wir sind im Abstiegskampf und können unseren Spieler derartige Ausflüge so wie in der Vergangenheit nicht mehr erlauben“, hieß es.

Aufgestellt wurde Terrazzino jetzt beim WSV aber dennoch. Das Dilemma ist offenkundig, denn immerhin gehört der Deutsch-Italiener nicht zuletzt wegen seiner präzisen Flanken zu den Leistungsträgern. In der kommenden Saison steht er dem Wuppertaler Traditionsverein aber ohnehin nicht mehr zur Verfügung. Er hat sein Karriereende angekündigt. Bei vielen seiner Mannschaftskameraden, die gerne bleiben würden, ist die Situation aus finanziellen Gründen noch ungeklärt.

Thema Verträge: „Der WSV muss sich da noch finden“

Immerhin ließ der sonst so zugeknöpfte Vorstand in Person von Thomas Richter inzwischen verlauten, dass man schon einige Gespräche geführt habe. Wie das Ergebnis aussehen dürfte, konnte man schon den Aussagen von Sport-Chef Gaetano Manno entnehmen, die er noch zu Jahresfrist in einem Fazit verlauten ließ: „Ich bin auf die Verpflichtung der jungen, noch hungrigen Spieler mit viel Potential besonders stolz“.

Noch vor wenigen Wochen war seine eigene Vertragsverlängerung, vor allem allem aus Kostengründen, noch höchst unwahrscheinlich. Inzwischen hat sich da wohl die Stimmung auch zu seinen Gunsten gewandelt. Es sieht so aus, dass mediale Spekulationen zutreffen, die von einer Vertragsverlängerung mit Manno und auch dem Trainer sprechen. Tyralas Kommentar dazu: „Der Verein muss sich da noch finden“.

WSV-Sport-Vorstand Thomas Richter – © Otto Krschak

Es wäre sicher keine falsche Entscheidung, denkt man an wichtige Kontinuitätsfaktoren. Viel hängt natürlich auch vom Klassenverbleib ab. In dieser Frage würde es hier, nüchtern betrachtet, schon reichen, wenn man den 1. FC Düren in Schach halten könnte, für den der vierte Abstiegsplatz nach dessen Insolvenz reserviert zu sein scheint.

Im Fall Düren gibt es auch noch viele Fragezeichen. Das bundesweit beachtete Spieler-Castings war nicht gerade ein Volltreffer. Nur drei neue Spieler schafften es zuletzt in die neue Regionalliga-Mannschaft, nachdem vorher hier alle bislang unter Vertrag stehenden Spieler gekündigt hatten, weil Gehaltszahlungen ausblieben. Wird der Verein überhaupt bis zum Saison-Ende noch eine Mannschaft stellen können oder stellt man den Spielbetrieb endgültig ein? Als Folge gäbe es dann wohl eine Neubewertung der Tabelle.  Spannende Frage: Wie sieht dann die Abstiegsregelung aus?

Gewagt, es „Kirmes-Veranstaltung“ zu nennen

Dass sich in Düren noch einiges bewegt, konnte man aktuell durch die Entlassung von Hohkeppels griechischem Trainer Iraklis Metaxas (57) entnehmen, der es gewagt hatte, die Dürener Casting-Aktion als „Kirmesveranstaltung“ herabzuwürdigen. Schließlich verdankt Hohkeppel den Dürenern die Bereitstellung ihrer Spielstätte, ohne die man mangels eigener Anlage in der Regionalliga nicht hätte spielen können.

Der Hohkeppeler Sportdirektor Kevin Theisen: “Sich so über unseren helfenden Nachbarn zu äußern, ist ein absolutes No-Go.“ Bekanntlich reisen die Oberbergischen aus der Nähe von Lindlar (nähe Gummersbach) jeweils rund 80 km nach Düren.

Zuletzt gab es das Gerücht, dass  Hohkeppels 48jähriger Präsident Hakan Ekmen die Dürener Westkampfbahn sogar kaufen wollte, was von dem ehemaligen CEO-Mann (Geschäftsführer) einer Telecommunications-Beratungsfirma inzwischen aber dementiert wurde.

Bleibt die Feststellung, dass „Prinzip Hoffnung“ vielerorts weiter angesagt ist. Das erinnert an den deutsche Philosophen Ernst Bloch, der meinte: Das Hoffen ist nicht in das Scheitern, sondern das Gelingen verliebt“.

Text Siegfried Jähne

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