14. April 2025Peter Pionke
Löwen machen zum 10. Mal hintereinander Beute

Mitte der ersten Halbzeit blieben die Bergischen zwar mehr als sieben Minuten ohne eigenes Tor und leisteten sich dabei viele technische Fehler, konnten dies aber durch eine abermals sehr stabile Deckung kompensieren. Beim 6:6-Zwischenstand hatten die Hammer – personell gebeutelt zum Beispiel durch den kurzfristigen Ausfall von Ian Hüter – gleich mehrfach die Chance, die Führung zu übernehmen, scheiterten dabei allerdings jedes Mal. Am Ende dauerte
die Treffer-Durststrecke der Westfalen mehr als elf Minuten, so dass die Gäste relativ locker auf die Siegerstraße einbogen.
Der starke Eloy Morante Maldonado, der schon in der Anfangsphase vier der ersten fünf BHC-Tore markiert hatte, stellte auf 7:6 und 9:6. Dazwischen hatte jeweils Noah Beyer einen Siebenmeter versenkt. Und als Belal Massoud einen Gegenstoß zum 11:6 nutzte, war die WESTPRESS arena fest in Bergischer Hand. Mehr als 100 Fans hatten die Tour mitgemacht.
Der artistische Jubel von Massoud
Bis zur Pause kamen die Gastgeber zwar noch auf 9:12 heran, doch der BHC befand sich klar auf dem Weg Richtung zehntem Rückrunden-Sieg in Serie. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass der ASV zu Beginn der zweiten Halbzeit weniger Probleme hatte, zum Erfolg zu kommen. Auch beim BHC war im Positionsangriff längst nicht mehr so viel Sand im Getriebe wie noch in den ersten Minuten des Spiels.
Dazu lief auch das Tempospiel – etwa über Massoud, der auf 15:11 stellte. Wenig später schloss der Ägypter zudem über Außen ab und leitete den Torjubel sehenswert mit einer Rolle vorwärts ein, die in einer Art Handstand mündete. Entschieden war das Duell allerdings noch nicht. Die Gastgeber nutzten ihre Gelegenheiten nun konsequent, verkürzten mehrere Male auf zwei Tore.

Genau in diesen leichten Drucksituationen fanden die Bergischen gute und vor allem effektive Antworten. Tomas Babak bediente Aron Seesing am Kreis, Morante Maldonado setzte Massoud auf der linken Außenbahn in Szene, und Djibril M’Bengue schloss zwei Mal hintereinander erfolgreich aus dem Rückraum ab.
Weil dann auch noch Torhüter Christopher Rudeck parierte, behielt der BHC die Spielkontrolle. Aron Seesing holte beim Angriff zum möglichen 21:16 einen Siebenmeter heraus, wurde dabei aber so hart locker einen Meter im Torraum angegangen, dass Gegenspieler Jann Keno Jacobs die Rote Karte sah. Beyer verwertete den fälligen Siebenmeter souverän.
Der BHC war jetzt nicht mehr zu bremsen. Johannes Wasielewski wurde im rechten Rückraum eingewechselt und ließ es wahrlich krachen. Sein Tor zum 25:17-Zwischenstand war eine echte Fackel. Ganz nebenbei schraubte Rudeck seine Fangquote von guten 30 auf starke knapp 40 Prozent hoch. Es war der nächste Handballabend nach Maß für den BHC.
Stimmen zum Spiel
Markus Pütz: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Auswärtssieg. 20 Gegentore sind super für uns, sicherlich auch mit einem starken Christopher Rudeck. In der Analyse muss man aber auch sagen, dass wir in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler machen. Neun Stück sind es, so dass wir nicht zufrieden sein können mit der ersten Hälfte – gerade vorne. In der zweiten Hälfte haben wir die Rückraumschützen sehr gut im Griff. Hamm muss wirklich echt personell basteln, wir haben da gut gegengehalten.“
Michael Hegemann: „Wir haben gegen die beste Mannschaft der Liga gespielt. Wenn man den Verlauf nach der Winterpause sieht, merkt man, wie souverän sie ihre Spiele gestaltet. Uns war von Anfang an klar, dass wir eine Topleistung bieten müssen, um annährend für etwas Zählbares infrage zu kommen. Wir hatten eine gute Trainingswoche, aber dann hat uns kurz vor Schluss wieder das Krankheitspech ereilt. So mussten wir basteln, haben es aber gut hinbekommen, haben beim 6:6 selbst die Chance gehabt, in Führung zu gehen. Leider haben wir ein paar Dinge liegen gelassen, den BHC aber zu Fehlern gezwungen. In der zweiten Hälfte hatten wir eine Phase, in der wir es eng halten können. Dann aber in der 40. Minute kommen wir in eine Phase, in der wir es nicht hinbekommen und man gemerkt hat, dass bei den Jungs, die die Hauptlast getragen haben, die Kräfte nicht mehr so da waren, wie wir das in so einem Spiel brauchen. Das Endergebnis ist für uns zu hoch, andererseits hat es der BHC hinten raus auch sehr souverän gemacht.“
Fabian Gutbrod: „In der ersten Halbzeit tun wir uns ein bisschen zu schwer aufgrund der technischen Fehler, und in der zweiten Halbzeit machen wir es sehr souverän ohne zu glänzen. Ich finde trotzdem, dass wir hochverdient hier gewinnen. Am Mittwoch haben wir das nächste Spitzenspiel vor der Brust. In dem müssen wir uns steigern – vor allem in der Effektivität. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir das hinbekommen. Wir freuen uns auf eine volle Halle gegen Balingen.“
ASV Hamm-Westfalen – Bergischer HC 20:27 (9:12)
ASV Hamm-Westfalen: Hertlein, Colodeti – Meyer-Siebert (5), Haunold (5), Stüber (3), Drosten (3/2), Preußner (2), Mühlhauser (1), Coßmann (1), Böttcher, Machner, Sterba, Bornemann, Waschkowski, Körber, Jacobs. Trainer: Michael Hegemann
Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (4/4), Massoud (5), Gießelmann, Babarskas, Morante Maldonado (6), Gislason, Seesing (3), M’Bengue (4), Scholtes (1), Vidarsson, Wasielewski (3), Fraatz (1), Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz
Schiedsrichter: Marvin Cesnik und Jonas Konrad
Siebenmeter: 2/2 – 4/4
Zeitstrafen: 4 – 1 (Coßmann (2), Preußner, Haunold – Babarskas)
Rote Karte: Jacobs
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