14. April 2025

WSV: Der dritte Sieg in Folge – ein Befreiungsschlag

Das war ein Befreiungsschlag, auf den der WSV lange warten musste. Im vorletzten Heimspiel dieser Regionalliga-Saison erkämpften sich die Rotblauen gegen den bisherigen Tabellendritten Borussia Mönchengladbach einen verdienten 2:1-Sieg und machten vor immerhin 2.137 Zuschauern einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Es war der dritte Sieg in Folge.

Dildar Atmaca auf dem Weg zum 1:0 gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach – © Jochen Classen

Ein Sieg, bei dem Faktoren wie Spielfreude, Einsatz und auch Taktik, gepaart mit einem Quäntchen Glück, entscheidend waren. Gladbachs Trainer Eugen Polanski hatte eigenen Angaben zufolge eine offensive, auf Sieg spielende aggressive WSV-Mannschaft erwartet. Doch diesen Gefallen tat ihm Kollege Sebastian Tyrala nicht, der aus gutem Grunde wieder aus einer verstärkten Abwehr operierte.

Respekt für Tyralas Schachzug

Eugen Polanskis Kommentar: „Respekt für den Schachzug. Ich weiß nicht, ob wir wegen der Passivität Wuppertals in Schockstarre waren, aber in der ersten Halbzeit waren wir überhaupt nicht zu sehen.“ Ein defensiver Ansatz, der dem WSV über 90 Minuten gut zu Gesicht stand, referierte der Gladbacher Coach sehr treffend.

Während des Spiels angespannt, nach der Partie überglücklich: WSV-Cheftrainer Sebastian Tyrala – © Jochen Classen

Überrascht konnte man hingegen auch sein, dass die Gladbacher auf wichtigste Spieler verzichteten. So fehlte der hochgefährliche Torjäger Noah Pesch (19 Treffer) ebenso wie Mittelstürmer Shio Fukuda (4). Eugen Polanski antwortete auf unsere diesbezügliche Frage: „Das ist das Schicksal von Zweitvertretungen, die ihre guten Spieler regelmäßig für die Erste abstellen müssen“. Gladbachs Bundesliga-Fohlen haben immerhin noch das Sonntagspiel im Dortmunder Westfalen-Stadion vor sich.

Dennoch war ihm seine Unzufriedenheit deutlich anzumerken, als er sagte: “Auch mit diesem Team war mehr möglich!“ Dabei dachte er wohl auch an seine hoch dotierten Akteure, wie Mittelstürmer Winsle Boteli (Marktwert 500.000 €) und Rechtsaußen Charles Hermann (300.000 €), die im Zoo-Stadion nahezu wirkungslos blieben.

Der WSV war in einigen Phasen mit seinem erfrischenden Kombinationsspiel kaum wiederzukennen. Fast hätte es bereits in den ersten Minuten eine Führung gegeben, doch der vermeintliche Torschütze Timo Bornemann stand im Abseits. Wieder war es Bornemann, der wenig später Dildar Atmaca in eine torreife Situation brachte, der aber knapp verzog.

WSV-Sportdirektor Gaetano Manno diskutierte mit Schiedsrichter Risse über die die Dauer der Nachspielzeit – © Jochen Classen

Eine Traumvorlage von Torwart Luyambnula

Dem quirligen Dildar Atmaca gelang dann in der 29. Minute die verdiente Führung für den WSV, als er ein Laufduell gegen Gladbachs Abwehrspieler Michel Lieder gewann und das Leder dann an MG-Torwächter Neutgens vorbeischob. Vorausgegangen war einer dieser bekannt langen und präzisen Abschläge von WSV-Keeper Michel Luyambula, die Atmaca als direkte Vorlage für sein Tor diente.

Bis zur Pause setzten die Platzherren immer wieder gefährliche Akzente, während die Gäste vom Niederrhein eher blass blieben. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als die Gladbacher mehr Druck machten. So platzierte der Ex-Wuppertaler Lion Schweers im Anschluss an eine Ecke einen wuchtigen Kopfball nur knapp am Tor vorbei. In der 63. war es aber dann soweit, Elfmetertor für die Gäste. Nach einem unnötigen Foul von Ercan im Strafraum zeigte Schiedsrichter Florian Risse (Ibbenbüren) auf den Punkt.

Großer WSV-Jubel vor den diesmal hochzufriedenen Fans – © Jochen Classen

Es dauerte nur vier Minuten zum siegbringenden Spielzug

Michel Lieder ließ dem wieder ausgezeichneten Luyambula keine Abwehrmöglichkeit. Aber es dauerte kaum vier Minuten bis zu einem geradezu mustergültigen Spielzug, der zur erneuten WSV-Führung führte. Levin Müller brachte eine weite Flanke auf Kevin Hagemann, der per Kopf zurücklegte und Semir Saric bediente, welcher dann überlegt in die linke Ecke einschoss.

Es folgten aufregende Szenen mit Chancen auf beiden Seiten in mitreißender Stadion-Atmosphäre. Am Schluss war es noch eine Zitterpartie, aber die Rotblauen brachten das Ergebnis auch über die sechsminütige Nachspielzeit. Es gab überglückliche Gesichter und eine Versöhnung mit den in dieser Spielzeit doch eher oft enttäuschten Zuschauern. Trainer Sebastian Tyrala drückte seine große Dankbarkeit gegenüber den Fans und seinen Spielern aus. Nichts ist eben erfolgreicher als der Erfolg.

Die beiden strahlenden Torschützen: Dildar Atmaca (l.) und Semir Saric – © Jochen Classen

Zu den Besonderheiten des Spieltages gehörte indes auch die weitere Verschwiegenheit der Vereinsführung zur weiteren sportlichen Entwicklung, nachdem die Vertragsverlängerungen für Trainer Tyrala, den sportlichen Leiter Gaetano Manno und für einige Spieler inzwischen offene Geheimnisse sind und auch von einigen Beteiligten  inzwischen non verbal zum Ausdruck gebracht werden.

Überraschungen nicht ausgeschlossen

Verstehen kann man das allenfalls mit Blick auf die restlichen vier Spieltage, in denen es noch gegen Uerdingen (26.4.), MSV Duisburg (3.5.), SF Lotte (10.5) und Gütersloh (17.5.) geht und der Klassenerhalt trotz des Vorsprungs von inzwischen fünf Punkten zumindest rein theoretisch noch gefährdet ist.

Fünf Teams könnten sich noch aus der Gefahrenzone befreien. Schaut man auf diesen Osterspieltag, sind da Überraschungen nicht ganz ausgeschlossen. Wer hätte z.B. der gefährdeten Schalker U23 den 3:0-Erfolg beim Tabellenzweiten Rot-Weiß Oberhausen zugetraut?

Text: Siegfried Jähne

Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel: (v.l.) Gladbachs Trainer Eugen Polanski, Stadionsprecher Jonas Jütz und WSV-Cheftrainer Sebastian Tyrala – © Jochen Classen

Wuppertaler SV – Borussia Mönchengladbach U23 2:1 (1:0)

Aufstellung des WSV:

Luyambula – Bielitza – Hagemann – Müller – Nishimura – Wimmer – Atmaca (62. Cejas) – Ercan (72. N. Munsters) – Grym – Saric  – Bornemann (80. Terrazzino)

Tore: 1:0 Atmaca (29.) – 1:1 Lieder (62. EM) – 2:1 Saric (67.)

Schiedsrichter: Florian Risse (Ibbenbüren)

Zuschauer: 2.137

Stadion: Stadion am Zoo

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