19. April 2025

Wuppertaler Polizei erfolgreich gegen die Cyber-Kriminalität

Es vergeht kaum ein Tag, an dem auf den Schreibtischen der Wuppertaler Polizei keine Betrugs-Anzeige von Opfern der Online-Plattformen eingehen. Da diese Kriminellen oft international höchst professionell arbeiten, ist die Verfolgung und Aufklärung meist sehr problematisch. Umso erstaunlicher, dass es der Wuppertaler Polizei in den letzten Wochen gelungen ist, einen solchen Täter bei der Geldabholung auf frischer Tat zu ertappen. 

Cyber-Kriminalität nimmt Überhand. Man sollte bei Internet-Geschäften ganz genau hinschauen. © Pixabay

Ein 50-jähriger chinesischer Staatsbürger wurde festgenommen, der im Verdacht steht, bei einem professionell betriebenen Anlagebetrug mitgewirkt zu haben. Der Festnahme vorausgegangen war die Anzeigenerstattung eines 46-jährigen Wuppertalers. Dieser gab an, seit Ende des vergangenen Jahres Opfer eines Betruges geworden zu sein. Über Instagram sei er auf eine Online-Plattform namens „Snutx“ aufmerksam geworden, die suggerierte, mit einem geringen Startkapital große Gewinne erzielen zu können.

Gewinne nur vorgetäuscht

Der Geschädigte überwies zunächst 500 Euro auf ein Konto in Italien, woraufhin ihm angeblich erwirtschaftete Gewinne mitgeteilt wurden. In der Folgezeit wurde er mehrfach über einen Messenger-Dienst aufgefordert, noch weitere Gelder zu investieren. Hierzu sollte er Beauftragten der angeblichen Online-Börse erhebliche Bargeldsummen übergeben. In dem Glauben, eine gewinnträchtige Geldanlage zu tätigen, übergab er im Dezember 2024 20.000 Euro und im Januar 2025 weitere 30.000 Euro an als Geldboten erscheinende Personen. Schließlich wurde er doch misstrauisch und informierte die Polizei.“

Kriminelle Hacker versuchen, mit Betrug das schnelle Geld zu verdienen – © Pixabay

Als er eine weitere Einzahlung in Höhe von 30.000 Euro tätigen sollte, erfolgte der Zugriff der Ermittler. Der als angeblicher Geldbote erscheinende Beschuldigte wurde vorläufig festgenommen.

„Da sollte sich niemand in Sicherheit wiegen“

Ermittlungen des Fachkommissariats ergaben den Verdacht, dass der Beschuldigte bei den Taten einer weltweit agierenden Bande mitgewirkt haben und mutmaßlich im gesamten Bundesgebiet tätig gewesen sein dürfte. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde der Tatverdächtige am 22. Februar 2025 einem Haftrichter vorgeführt, welcher antragsgemäß Haftbefehl gegen ihn erließ.

Welche Bedeutung hat dieser Fahndungserfolg?  Ungeachtet der Tatsache, dass der Tatverdächtige aus dem Verkehr gezogen werden konnte, landete auf dem Schreibtisch der Wuppertaler Kripo nur wenige Tage später ein ähnlicher, gleich gelagerter Fall.

Im Darknet lauern große Gefahren – © Pixabay

Für den Unbeteiligten stellt sich in diesen Fällen schnell die Frage, wie man als Geschädigter so gutgläubig handeln konnte. Doch die erfahrenen Wuppertaler Kriminalisten warnen vor derlei Vorurteilen. Ein Sprecher: „Die Verbrecher arbeiten mit immer wieder neuen, unglaublich raffinierten psychologischen Tricks und nutzen oft gezielt erkannte oder vermeintliche Schwächen ihrer Opfer aus. Da sollte sich niemand in Sicherheit wiegen.“

Straßenkriminalität geht zurück

Tatsächlich geht in Deutschland die Straßenkriminalität inzwischen zurück, dafür steigt aber die Zahl der Betrugsdelikte, die mittlerweile hauptsächlich im Internet stattfinden. In einigen Fällen sind bei Überweisungs-Aufforderungen, die auf den ersten Blick völlig korrekt erscheinen, nur die Konto-Nummern leicht geändert. Auf diesem Weg landen die Überweisungssummen zunächst meist völlig unbemerkt auf einem Konto der Online-Betrüger.

Leider landen noch viel zu wenig Internet-Betrüger hinter Schloss und Riegel – © Pixabay

Sogenannte Phishing-Mails werden millionenfach versendet und landen beinahe täglich in den elektronischen Briefkästen. Phishing (ausgesprochen: „fishing“) ist ein Angriff, bei dem versucht wird, Geld oder Identitäten zu stehlen, indem man dazu gebracht werden soll, persönliche Informationen – wie Kreditkartennummern, Bankdaten oder Passwörter – auf Websites preiszugeben, die mit gefälschten, täuschend echten Anfragen vorgeben, legitim zu sein.

Schwere Schicksalsschläge an der Tagesordnung

Die Praktiken der Kriminellen sind heute sehr vielschichtig. Zum Alltag gehören z.B. auch“ Love-Scamming“, eine moderne Form des Heiratsschwindels. Oder schlicht falsche Angebote im Immobilien- oder Reisemarkt, um nur einige zu nennen. Manchmal genüge ein einfaches „Ja“ am Telefon und schon können Cyber-Kriminelle daraus mit den heutigen technischen Möglichkeiten einen Kaufvertrag basteln, aus dem die Geschädigten dann nicht so schnell wieder herauskommen.  Die Sachbearbeiter berichten von schweren Schicksalsschlägen für ganze Familien, wenn nämlich über Jahre hart Erspartes in wenigen Sekunden für immer weg ist.

Dabei gewinnt man den Eindruck, dass diesem Phänomen in Deutschland behördlicherseits bislang zu wenig entgegengesetzt wird, weil man das Selbstverschulden im Vordergrund sieht.

Text: Siegfried Jähne

Bei der Polizei gehen immer mehr Anzeigen wegen Cyberkriminalität ein – © Pixabay

Die Polizei rät:

Beim Kapitalanlagebetrug handelt es sich um das derzeit gehäuft auftretende Phänomen des „Cybertrading“, bei welchem die Täter vorgeben, das Geld ihrer Opfer in ertragreiche Kapitalanlagen zu investieren. Dies geschieht in Wirklichkeit jedoch nie. Statt Gewinne zurückzuzahlen, zielen die Täter allein darauf ab, möglichst viel Geld von den Geschädigten zu ergaunern. Diesbezüglich arbeiten die weltweit organisierten Tätergruppierungen mit einer hohen kriminellen Energie und erscheinen demnach zunächst glaubwürdig und sind in ihren Vorgehensweisen sehr erfinderisch und überzeugend.

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Geld über eine Internet- oder Crypto-Plattform zu investieren, informieren Sie sich vorher ausgiebig, ob es sich um eine vertrauenswürdige Plattform handelt. Hier helfen zum Beispiel der Internetauftritt der BaFin (www.bafin.de [bafin.de] <http://www.bafin.de [bafin.de]> ), aber auch allgemeine eigene Recherchen im Internet.

 

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