24. April 2025Peter Pionke
Bayer: Wir kommen wieder auf einen Wachstumskurs

Schaut optimistisch in die Zukunft seines riesigen Chemie-Konzerns: Bayer-CEO Bill Anderson – ©Bayer AG„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Bayer wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zu bringen. Dabei machen wir sehr gute Fortschritte, es ist aber auch noch viel zu tun“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson. „Unser Team hat den richtigen Fokus, den richtigen Plan und die richtige Motivation. Wir sind mit Herzblut dabei und gehen die Aufgaben konsequent an.“
Bill Anderson und der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Norbert Winkeljohann bedankten sich bei der gesamten Belegschaft für ihre engagierte Leistung. Mit Blick auf die strategischen Prioritäten von Bayer sieht Anderson zügige Fortschritte bei der Pipeline der Division Pharmaceuticals: „In nicht einmal zwei Jahren hat unser Team mehr als 25 klinische Studien vorangebracht oder abgeschlossen. Seit November 2023 haben wir neun positive Phase-III-Studienergebnisse veröffentlicht.“
In diesem Jahr bringt das Unternehmen zwei neue Moleküle auf den Markt und erweitert Medikamente um zwei zusätzliche Indikationen. Die Neueinführungen helfen dabei, die auslaufenden Patente des oralen Gerinnungshemmers Xarelto™ aufzufangen, welche die Division 2025 mit einer bis anderthalb Milliarden Euro belasten werden. 2027 will Pharmaceuticals den Umsatz wieder steigern. Große Hoffnungen setzt Anderson beispielsweise in Zell- und Gentherapien zur Behandlung von Parkinson: Weltweit sei hier kein Unternehmen so weit vorangekommen wie Bayer, auch wenn eine mögliche Markteinführung noch Jahre entfernt sei.
Rechtsrisiken sollen eingedämmt werden
Die Rechtsrisiken will Bayer bis Ende 2026 signifikant eindämmen. Das Unternehmen wird sich weiterhin entschieden verteidigen und Rechtsmittel gegen alle negativen Urteile einlegen. So hat es vor drei Wochen einen Antrag beim höchsten Gericht der USA eingereicht, damit der US Supreme Court prüft, ob US-Bundesrecht Klagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise bei glyphosathaltigen Produkten ausschließt. Bayer verfolgt eine mehrgleisige Strategie und setzt sich bei den Gesetzgebern dafür ein, dass US-Landwirte regulatorische Sicherheit bekommen – mit ersten Erfolgen in den Bundesstaaten Georgia und North Dakota.
„Der Status quo ist keine Option. Es steht viel auf dem Spiel – sowohl für uns als auch für die Landwirte in den USA“, sagte Anderson und fügte hinzu: „Wir kommen langsam an einen Punkt, an dem uns die Klageindustrie zwingen könnte, die Vermarktung dieses systemkritischen Produktes einzustellen. Das wollen wir nicht, aber wir müssen uns auf alle möglichen Entwicklungen vorbereiten.“ „Genehmigtes Kapital ist im Interesse der Anteilseigner.“
Beim Thema Cash und Schuldenabbau verwies Anderson auf die Reduzierung der Nettofinanzverschuldung auf 32,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Die Verschuldung sei aber immer noch zu hoch und ihre weitere Verringerung eng verbunden mit den Maßnahmen zum Abbau der Rechtsrisiken. Um Handlungsspielraum für die Eindämmung der Rechtsstreitigkeiten zu gewinnen und in einem solchen Fall das Kreditrating auf einem angemessenen Niveau zu halten, bat das Unternehmen die Hauptversammlung, einer möglichen Kapitalerhöhung um bis zu 35 Prozent zuzustimmen – mit Bezugsrechten für alle Aktionäre.
Genehmigtes Kapital im Interesse der Anteilseigner?
„Wir sind überzeugt, dass das genehmigte Kapital im Interesse der Anteilseigner ist“, sagte Bill Anderson. Derzeit gebe es keine konkreten Pläne, davon Gebrauch zu machen. „Wir würden es nur für Maßnahmen im Zusammenhang mit einer weitgehenden Eindämmung der Rechtsstreitigkeiten in den USA einsetzen. Und wir würden zuvor prüfen, ob eine andere Finanzierung möglich ist.“
Ebenfalls zum Schuldenabbau beschränkt sich der Dividendenvorschlag – wie bereits im vergangenen Jahr kommuniziert – auf das gesetzlich geforderte Minimum: unverändert 0,11 Euro je dividendenberechtigter Aktie. Beim Kampf gegen die Bürokratie hat Bayer innerhalb von weniger als zwei Jahren große Fortschritte erzielt: Die Zahl von bis zu zwölf Hierarchieebenen hat das Unternehmen – 3/4 – größtenteils auf sechs bis sieben reduziert, es gibt rund 10.000 Stellen weniger, die Zahl der Management-Positionen hat sich ungefähr halbiert, die Zahl der Beschäftigten je Führungskraft hat sich mehr als verdoppelt.

„In diesem Jahr wollen wir noch mehr Beschäftigten im Konzern größere Entscheidungsfreiheit einräumen und dadurch 800 Millionen Euro einsparen. Das zahlt auf unser Ziel für 2026 ein, zwei Milliarden Euro einzusparen“, sagte Anderson. Als fünfte strategische Priorität hatte Anderson die Profitabilität von Crop Science hinzugefügt. Auf der Hauptversammlung bestätigte er die mittelfristigen Ziele: Die Division wolle stärker wachsen als der Markt und bis 2029 mehr als 3,5 Milliarden Euro zusätzlich durch Innovationen umsetzen.
Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen solle dann im mittleren 20-Prozent-Bereich liegen. Mehr Informationen zum weitreichenden Fünfjahresplan unter anderem zur Fokussierung des Portfolios und zur Optimierung der Pipeline von Crop Science kündigte er für den 13. Mai an. Im Geschäftsjahr 2024 hatte Bayer die angepassten Ziele erreicht. Der Umsatz lag bei 46,6 Milliarden Euro, währungs- und portfoliobereinigt ein Plus von rund einem Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Aktie belief sich auf 5,05 Euro (minus 21 Prozent).
Der Free Cashflow legte auf 3,1 Milliarden Euro zu
Der Free Cashflow legte auf 3,1 Milliarden Euro zu und übertraf die Prognose. Das Unternehmen erwartet, dass 2025 das schwierigste Jahr seines Turnarounds wird – mit einem Konzernumsatz ungefähr auf Vorjahresniveau und Ergebnis sowie Free Cash Flow darunter. Ab 2026 rechnet es mit einer besseren Geschäftsentwicklung. Hinweise: Im Internet finden Sie unter www.bayer.de/hauptversammlung: – Live-Videoübertragung der vollständigen Hauptversammlung (ab ca. 10 Uhr MESZ), – Aufzeichnung der Reden von Prof. Dr. Norbert Winkeljohann und Bill Anderson (so schnell wie möglich nach der Veranstaltung), – Abstimmungsergebnisse (so schnell wie möglich nach der Veranstaltung), – Tagesordnung und weitere Informationen zur Veranstaltung.
Link zur Webseite des Bayer-Konzerns:
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