24. April 2025

BHC: Aufstieg in die HBL ist nur noch zwei Siege entfernt

Sechs Spiele stehen in der 2. Handball-Bundesliga für den Bergischen HC noch auf dem Programm. Gewinnen die Löwen zwei davon, ist der Wiederaufstieg ins Oberhaus perfekt. Wenn sich die Dinge fügen, könnte die Mannschaft sogar bereits am Samstag (26.04. - 18 Uhr) nach dem Match gegen die Eulen Ludwigshafen in der Unihalle Wuppertal, jubeln.

Kreisläufer Aron Seesing erzielte neun Treffern gegen Balingen und durfte sich über seine erste Nominierung für die Deutschen Handball-Nationalmannschaft freuen – © Jochen Classen

„Wir nehmen es, wie es kommt“, sagt Trainer Arnor Gunnarsson, der vor allem eines will: den zwölften Sieg in Serie. An die Eulen Ludwigshafen hat der BHC keine guten Erinnerungen. 23:32 verloren die Bergischen im Hinspiel – es war eine von vier Saisonniederlagen und deutlich die höchste. Gleichzeitig war es der klarste Ludwigshafener Sieg der gesamten Spielzeit.

Im vergangenen Oktober war die Situation für die Pfälzer noch eine andere. Die Truppe mischte in der oberen Tabellenhälfte mit, ist inzwischen aber in den Abstiegskampf abgerutscht und benötigt jeden Zähler. Mit 24:32-Punkten haben die Eulen als 15. dieselbe Bilanz wie der ASV Hamm auf Rang 16 sowie der TuS N-Lübbecke auf dem ersten Abstiegsplatz. „Ludwigshafen hatte Verletzungspech. Sie können nicht so viel rotieren“, weiß Gunnarsson. „Sie werden bei uns alles reinwerfen, haben auch die Qualität. Das wird keine lockere Nummer für uns.“

„Eulen“ haben in der Deckung die Augen offen

Besonders stark präsentieren sich die Pfälzer in der Deckung. 772 Gegentore sind drittgeringster Wert hinter dem BHC (758) und der HSG Nordhorn-Lingen (763), wobei diese ein Spiel weniger absolviert hat, also einen höheren Schnitt aufweist als die Eulen. Demnach treffen am Samstag die beiden besten Verteidigungen der Liga aufeinander. „Wir müssen gut vorbereitet sein“, meint Gunnarsson.

Mit Trainer-Partner Markus Pütz bleibt ihm dafür aber nur der Freitag. Nach dem furiosen 33:32 gegen HBW Balingen-Weilstetten stand der Mannschaft der Donnerstag zur Regeneration zur Verfügung. „Die Stimmung in der Unihalle war überragend. Wir sind richtig zu den beiden Punkten gepusht worden und sind sehr glücklich darüber“, hofft der Coach auf ähnlichen Zuspruch am Samstagabend.

Ein kongeniales Duo – das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz – © Archivfoto Jochen Classen

Und ein kleines bisschen Hoffnung dürfen sich die BHC-Fans machen, dass vielleicht sogar schon nach dem Schlusspfiff der Aufstieg gefeiert werden könnte. Dafür genügt allerdings nicht der zwölfte Löwen-Sieg in Serie allein. Bereits am Freitagabend müsste der TuS N-Lübbecke Schützenhilfe leisten. Die abstiegsbedrohten Ostwestfalen empfangen um 20 Uhr BHC-Verfolger TV Hüttenberg.

Sollte der Tabellendritte ohne Punkte bleiben, hätten die Bergischen die Riesenchance zur Aufstiegsfeier daheim.
„Na klar wäre es toll, wenn es zu Hause passiert, weil wir dann mit unseren Fans feiern können“, sagt Gunnarsson. „Aber das liegt nicht in unserer Hand. Wir nehmen es, wie es kommt und legen den Fokus auf das Spiel gegen die Eulen.“

Steht Noah Beyer nur als Siebenmeterschütze bereit?

In dem ist die Personalsituation nicht ganz so entspannt wie noch vor einigen Tagen. Sorgen macht sich der Coach weiterhin um Noah Beyer, der über Achillessehnenprobleme klagt und eventuell lediglich für die Siebenmeter eingewechselt werden kann. Außerdem hatte Tjörvi Gislason vor einer Woche in Hamm zwei Schläge an den
Kopf bekommen. Gunnarsson: „Wir schauen nach dem Training, wie er sich fühlt. Bei Kopfverletzungen muss man aufpassen. Da werden wir kein Risiko eingehen.“

Tickets für das Match sind noch im BHC-Onlineshop unter http://www.bhctickets.de verfügbar. Die Abendkasse öffnet für Kurzentschlossene ab 16:30 Uhr.

Vermutlich kann der angeschlagene Noah Beyer auch gegen die „Eulen“ nur als Siebenmeterschütze antreten – © Archivfoto Jochen Classen

Eloy Morante wirft den Bergischen HC ins Glück

Wenn es einmal läuft, dann läuft es! Der Bergische HC hat es geschafft und auch das Zweitliga-Topspiel gegen HBW Balingen- Weilstetten gewonnen. Vor 2.831 Zuschauern in der fast ausverkauften Unihalle hing die Partie zum Schluss am seidenen Faden, doch Eloy Morante Maldonado übernahm die Verantwortung, zog durch und traf zum 33:32 (15:15)-Endstand.

Der Wiederaufstieg in die 1. Handball- Bundesliga ist damit so nah, dass er theoretisch bereits am kommenden Samstag gelingen könnte. Lange liefen die Bergischen in der ersten Halbzeit hinterher. Zum einen ließen sie recht viele eigene Chancen aus, zum anderen gelang es den Balingern immer wieder, über den Kreis zum Erfolg zu finden.

Zwar schafften das die Löwen zunächst auch, als gleich mehrere Male die etablierte Kombination eines Passes von Tomas Babak auf Aron Seesing zum Erfolg führte, doch mit zunehmendem Spielverlauf taten sich die Gäste schwerer, wenn sie im Positionsangriff agieren mussten.

Auf ihren Torhüter Christopher Rudeck können sich die Bergischen Löwen absolut verlassen – © Archivfoto Jochen Classen

Christopher Rudeck – eine sichere Bank

Ins Tempo kam der BHC aufgrund der hohen Effektivität des Gegners nicht so oft, so dass Gerdas Babarkas‘ Treffer nach einer schnellen Mitte guttat. Leicht von der Hand ging den Löwen die Partie allerdings nicht. Nachdem ein Kempa-Trick misslungen war und die Gäste dies sofort mit dem 13:10 aus ihrer Sicht bestraft hatten, nahmen die BHC-Trainer Arnor Gunnarsson und Markus Pütz eine Auszeit.

In der verdeutlichte Pütz, dass man lieber Balinger Rückraum-Würfe zulasse, als weiterhin zu große Lücken am Kreis zu lassen. Diese Marschroute zeigte in der Folge bemerkenswerte Wirkung. Christopher Rudeck hielt zunächst jeden Distanzwurf, der ihm angeboten wurde. Und auf der anderen Seite schlug der BHC zu. Zwei Mal Elias Scholtes sowie ein Mal Seesing stellten auf 13:13.

Erneut ungemein wichtig: Eloy Morante Maldonado erzwang den Siegtreffer – © Jochen Classen

Die erste Löwen-Führung der gesamten Begegnung besorgte Eloy Morante Maldonado nur Sekunden später. Auch Balingen reagierte mit der Auszeit, traf zwei Mal in Serie. Morante markierte das letzte Tor vor der Pause zum 15:15 – einem durchaus gerechten Ergebnis.

Auch danach blieb es eng, weil es den Galliern von der Alb plötzlich wieder gelang, ihren Kreisläufer in Person von Bennet Strobel in Szene zu setzen. Wieder gerieten die Hausherren mit zwei Toren ins Hintertreffen (18:20).

Je länger das Match allerdings dauerte, desto besser wurde der defensive Zugriff des BHC. Seesing und Morante glichen aus, der auf beiden Seiten des Feldes präsente Babarskas – er vertrat am Kreis den angeschlagenen Tjörvi Gislason – schmiss sich nach einem Balinger Ballverlust im Stile eines Footballers auf den Ball und sicherte ihn.

Ein enges Spiel von Anfang an

Johannes Wasielewski erzielte kurze Zeit später mit einer Fackel die neuerliche Führung. Bei diesem Trend blieb es zunächst. Von 22:22 zogen die Löwen durch Tore von Wasielewski, Yannick Fraatz und zwei Mal Seesing auf 26:22 davon und hatten ihren Gegner nun da, wo sie ihn haben wollen. Doch es wurde noch einmal spannend.

Die Bergischen leisteten sich Nachlässigkeiten und Fehlwürfe, Balingen kam nach und nach wieder ran. Zwar parierte Rudeck Robert Timmermeisters Gewaltwurf, doch der Ball landete im Seiten-Aus, Tobias Heinzelmann verkürzte vom Kreis auf 28:29.

Christopher Rudeck, der Torhüter des Bergischen HC, war erneut ein Fels in der Brandung – © Jochen Classen

Sechs Minuten vor Schluss mussten die 2.831 feierwilligen Fans in der Unihalle dann doch wieder zittern. Djibril M’Bengue fasste sich ein Herz und traf mit roher Gewalt zum 30:28. Im nächsten Angriff entschärfte Rudeck (zum Schluss 17 Paraden und 37 Prozent Fangquote) wieder gegen Timmermeister – beides zur hörbaren Freude des Publikums. Babak holte den nächsten Siebenmeter heraus.

Ein Fall für Noah Beyer, der auf 31:28 stellte. Formsache war der Rest allerdings nicht. Das Drama stand noch bevor: Balingen verkürzte, Morante flog zwei Minuten vom Feld, und die Gäste eroberten mit einer offensiven Manndeckung zwei Mal blitzschnell den Ball. Aus dem Nichts stand es 31:31 bei noch 95 Sekunden auf der Uhr.

Aron Seesing für Nationalmannschaft nominiert

Gunnarsson und Pütz mussten das Geschehen mit einer Auszeit beruhigen – das gelang. Tomas Babak tankte sich durch und knallte den Ball zum 32:31 rein. Auch Balingens Coach Matthias Flohr unterbrach die Partie, Elias Flügel egalisierte von außen. Die Schlussminute lief, als Morante Maldonado von der „Strafbank“ kam, sich den Ball und die Verantwortung nahm. Der 27-Jährige zog durch und traf unter frenetischem Jubel ins Glück. 33:32 – das war der Endstand, weil der BHC in den letzten Sekunden hinten noch einmal alles reinwarf.

Nach dem elften Sieg in Serie und einer weiterhin perfekten Rückrunde fehlen dem BHC nun noch zwei Siege, um den Wiederaufstieg in die 1. Liga perfekt zu machen. Sollte der TV Hüttenberg am Freitag beim TuS N-Lübbecke verlieren, würde bereits ein BHC-Heimerfolg über die Eulen Ludwigshafen am Samstagabend in der Unihalle (18 Uhr) genügen.

Riesenjubel der BHJ-Spieler nach dem hauchdünnen Erfolg in letzter Sekunde im Topspiel gegen Balingen – © Jochen Classen

Doppelten Grund zur Freude hatte Aron Seesing. Der BHC-Kreisläufer jubelte nicht nur über den Sieg gegen Balingen, er ist auch für das 19-köpfige Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die bevorstehende EM-Qualifikation nominiert worden. Das deutsche Team trifft am Mittwoch (07.05.) um 19 Uhr in Zürich auf die Schweiz und empfängt am Sonntag (11.05) um 18 Uhr in der Stuttgarter Porsche-Arena die Türkei.

„Das hat sich Aron erarbeitet“, sagte Trainer Markus Pütz. „Es ist eine tolle Auszeichnung, das auch in der 2. Liga
geguckt wird. Die Entwicklung in diesem Jahr ist super. Es ist auch eine schöne Sache für uns als Gesamtverein.“

Stimmen zum Spiel

Matthias Flohr: „Die Enttäuschung ist riesig. So kurz danach bin ich emotional noch angefasst, weil wir wirklich eine Riesenpartie geboten haben gegen einen BHC, der über mehrere Spiele nachgewiesen hat, dass er Erstliga-Qualität hat. Wir sind sicher auch an Christopher Rudeck gescheitert – er war bärenstark. Aber auch was Aron Seesing am Kreis leistet, ist von enormer Qualität. Er wurde zu Recht für die Nationalmannschaft nominiert. Wir haben sehr gutbdagegengehalten, haben am Ende noch mal Mut bewiesen. Es ist dann ein Spitz-auf-Knopf-Spiel, das in beide Richtungen gehen kann. Heute ging es an den BHC. Das müssen wir schnell abschütteln, weil wir am Samstag schon wieder spielen.“

Markus Pütz: „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft in diesem Jahr. Ich bin mir sicher, dass wir solche Spiele noch in der Hinrunde aus der Hand gegeben hätten. In den ersten 20 Minuten kriegen wir unsere Abwehr erstmal gar nicht gestellt. Balingen hatte ein sehr gutes Kreisläufer-Spiel. Als wir sie dann in die Rückraum-Schüsse drängen, funktioniert es besser. Aber auch in der zweiten Halbzeit bleibt die Problematik in der Deckung, können uns aber trotzdem etwas absetzen. Dass wir am Ende in die Situation kommen, liegt an uns. Aber das haben wir gelöst, und deswegen ist die Freude über die zwei Punkte größer. Wir hatten auch etwas Bastelei im Kader, weil wir mit Aron Seesing nur einen Kreisläufer zur Verfügung hatten. Ein Lob geht an Gerdas Babarskas, der die Rolle zwischendurch übernommen hat. Und natürlich auch an Christopher Rudeck, der viele freie Bälle weggenommen hat und sicher dann auch der Matchwinner ist. Ein großes Lob auch an die Zuschauer. Toll, dass die Halle so voll
ist.“

Das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz – äußerlich sehr gelassen, doch innerlich bei dem engen Spielstand sehr angespannt – © Jochen Classen

Fabian Gutbrod: „Wir haben sehr glücklich und hochverdient gewonnen. Ich glaube, wenn wir so weitermachen, steigen wir auf.“

Bergischer HC – HBW Balingen-Weilstetten 33:32 (15:15)

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (3/3), Massoud, Gießelmann, Babarskas (2), Morante Maldonado (6), Babak (1), Seesing (9), Santos, M’Bengue (1), Scholtes (3), Vidarsson, Wasielewski (4), Fraatz (4), Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

HBW Balingen-Weilstetten: Kornecki, Nagy – Heinzelmann (8), Timmermeister (7), Müller (7), Huber (3), Strobel (2), Pfattheicher (2/2), Ingasson (1), Grüner (1), Fügel (1), Ruggiero-Matthes, Leimeter, Santos, Dyatlov, Schüler. Trainer: Matthias Flohr

Schiedsrichter: Steven Heine und Sascha Standke
Siebenmeter: 3/3 – 2/2
Zeitstrafen: 3 – 6 (Babarskas, Morante Maldonado, Seesing – Leimeter (2), Ingasson (2), Huber, Pfattheicher)

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